Griechen in Wuppertal Eleni Provatou: 40 Jahre lang „Brückenbauerin“

Wuppertal · Vor 60 Jahren kamen die ersten Griechen nach Wuppertal. Zu ihnen gehörten 1963 auch die Eltern der heute 63-jährigen Wuppertaler Lehrerin Eleni Provatou. Die Erinnerungen an damals sind immer noch lebendig.

Eleni Provatou ist gebürtige Griechin. Als Lehrerin in Wuppertal hat sie viele Jahrzehnte zwischen den Kulturen vermittelt und unterrichtet.

Foto: Joachim Macheroux

„Es war eine harte Zeit. Während die Eltern sich in Wuppertal ansiedelten, bin ich bei der Oma in meiner Heimat Veria in Griechenland geblieben“, sagt Eleni Provatou. Damit war auch das Interesse der damaligen Schülerin an Deutschland geweckt.

Nach Abitur und Lehramtsstudium in Griechenland folgte Elina Provatou 1978 ihren Eltern nach Deutschland. Größtes Hindernis für die damaligen „Gastarbeiter“ waren die Sprache sowie die ungewisse Zukunft der Kinder, die bei einer geplanten Rückkehr in die Heimat eventuell Schwierigkeiten mit der griechischen Sprache bekommen würden. Mit Hilfe des griechischen Staats wurden in Wuppertal eine griechische Grundschule und ein Lyzeum, also eine höhere Schule, ins Leben gerufen – und damit die griechischen Wurzeln vertieft.

Pädagogin Eleni Provatou allerdings wählte nicht den Weg in die griechischen Schulen, deren Lehrer(innen) vom griechischen Staat bezahlt werden. 40 Jahre lang unterrichtete sie an der Grundschule Wichlinghausen an Nachmittagen die Kinder mit Migrationshintergrund, die deutsche Schulen besuchten, in griechischer Sprache.

Für griechisches Leben in Wuppertal stehen viele beliebte Restaurants, zwei griechische Kirchengemeinden sowie der Fußballverein Hellas, der den Aufstieg in die Kreisliga A gefeiert hat. Gelebte Integration gibt es aber auch in den Familien.

Eleni Provatou: „Wenn ein Elternteil zu Hause nur griechisch spricht und der andere Deutsch, konnte ich den Kindern in unseren kleinen Klassen oft große Hilfe beim häuslichen Alltag leisten.“

Muttersprachlicher Migrationsunterricht wird an der Wichlinghauser Grundschule an Nachmittagen übrigens auch in italienischer Sprache angeboten. Historiker Cesare Lazaros Borgia erinnert sich gut daran: „Der Unterricht ist eine wichtige Instanz der Migrationsgeschichte. Ich bin meinem Lehrer Cesare Gamigliano, der bis zu seinem Ruhestand 2015 insgesamt 33 Jahre lang den italienischen herkunftssprachlichen Unterricht leitete, noch immer sehr dankbar.“

Auf dem Schulhof hatte Cesare Lazaros Borgia auch die Griechin Eleni Provatou als freundliche Lehrerin in den Schulpausen erlebt. In der griechisch-orthodoxen Gemeinde am Uellendahl gab es vor kurzem sogar ein Wiedersehen.