Wuppertaler Schulmuseum Rätsel um die Leopardenschlange
Wuppertal · Die Sammlung des Schulmuseums zeigt die Schulgeschichte der Stadt Wuppertal und der Region seit 1987 in einem alten Schulgebäude in Vohwinkel. Da Corona-bedingt derzeit keine Führungen möglich sind und bald ein Umzug in ein anderes Gebäude geplant ist, nutzt Leiterin Melody Stach die Zeit für eine Inventur. Dabei fiel ein besonderes Präparat ins Auge.
Vitrinen gefüllt mit historischen Schulbüchern, alten Landkarten, Nasspräparaten, ausgestopften Tieren und sogar einer rätselhaften Knochenkiste – die Schulhistorische Sammlung des Museums an der Rottscheidter Straße 6 in Vohwinkel ist beachtlich. Doch ein Objekt rückt derzeit besonders in den Fokus: eine präparierte Leopardennatter.
Aufgefallen ist das in einer Flüssigkeit konservierte Schlangen-Präparat Fabian Neisskenwirth, einem jungen Wissenschaftler aus Köln, der zurzeit für Forschungszwecke den Bestand der Lehrmittelsammlung des Schulmuseums untersucht. Der Master-Student befasst sich im Rahmen eines Projektes mit den in Flüssgkeiten konservierten „Nasspräparaten“ der früheren Fuhlrott-Sammlung. Hintergrund: Nachdem das ehemalige Wuppertaler Fuhlrott-Museum im Jahr 2008 geschlossen worden war, gingen viele der Exponate des Hauses unter anderem ans Ruhr-Museum in Essen. Nun vergleicht der Präparator die Museumsstücke mit Fundstücken im Schulmuseum, um festzustellen, ob sie aus derselben Sammlung stammen könnten.
Das ist auf den ersten Blick nicht immer sofort ersichtlich, da aus Altersgründen die Etiketten oft sehr beschädigt oder nicht mehr vorhanden sind. Auch die Exponate selbst sind teilweise nicht mehr gut erhalten. Das Ethanol, in dem Tiere wie zum Beispiel Frösche konserviert wurden, ist teils verdunstet“, erklärt Neisskenwirth. Seine Aufgabe ist es nun, unetikettierte Präparate zu datieren und katalogisieren.
Die präparierte Leopardennnatter ist ihm bei seiner Arbeit besonders aufgefallen: „Ob dies auch ein Lehrmittel war und aus der Fuhlrott-Sammlung stammt, ist noch nicht klar. Es ist aber ein besonderes Flüssigkeitspräparat, denn so wie die Schlange in dem Glas gelagert ist, muss es aus einem Guss geformt worden sein. Üblicherweise wurden damals die Präparate mit einem Deckel verschlossen.“
Melody Stach, die sich mit Wissenschaften wie Geschichte, Archäologie und Prähistorischer Anthropologie beschäftigt, schätzt, dass das Präparat zwischen dem 16. und 18 Jahrhundert hergestellt wurde: „Von der Schriftart auf dem Etikett her würde ich es in diese Zeit einordnen.“
Auf wann genau das Exponat datiert werden kann und ob es aus auch aus der Fuhlrott-Sammlung stammt, muss nun erforscht werden.