Geschichte trifft Gegenwart

Wuppertal · Die Alpha-Jugendwerkstatt in der Siegesstraße bereitet Jugendliche mit besonderen Schwierigkeiten für den nicht einfachen Weg von der Schule ins Berufsleben vor. Dabei gilt es, in erster Linie handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen.

Vor Ort beim Alpha-Verein in der Siegesstraße liegten deutsche und französische Jugendliche gemeinsam Hand in Sachen handwerklicher Arbeit an.

Foto: Macheroux

Seit 2008 beteiligt sich die Jugendwerkstatt aber auch am Programm "Jugend gestaltet Zukunft" des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).

Hier werden Jugendlichen mit überwiegend unzureichenden Schulabschlüssen, die sich bisher kaum mit den Themen Geschichte und Politik beschäftigt haben, im Rahmen von Jugendaustausch-Aktionen neue positive Eindrücke des gesellschaftlichen Zusammenlebens — auch innerhalb Europas — vermittelt.

Eine ganz spezielle Beziehung hat die Wuppertaler Jugendwerkstatt zu dem kleinen französischen Ort Maillé bei Tours aufgebaut. Am 25. August 1944 haben dort deutsche Truppen 124 Einwohner ermordet und den Ort dem Erdboden gleich gemacht. Erst 2008 wurde in Maillé eine Gedenkstätte für die Opfer dieses Massaker errichtet. Vor Ort in Frankreich hatten die Wuppertaler Jugendlichen damals beim Bau von Bänken auf dem Friedhof geholfen.

Und dabei bekamen sie auch durch Romain Taillefait, den Leiter der Gedenkstätte, sowie Serge Martin, einen Überlebenden der Mord-Aktion, emotionalen Zugang zu den schrecklichen historischen Geschehnissen am Ende des Zweiten Weltkrieges.

Der Jugendaustausch wurde vor drei Wochen durch eine Delegation aus Maillé vertieft: Sieben französische Jugendliche besuchten Wuppertal und wurden von Bürgermeisterin Ursula Schulz im Rathaus empfangen. Anke Brebach und Detlef Busch, die Leiter der Unterbarmer Alpha-Jugendwerkstatt, hoffen nun, die Begegnungsaktionen fortsetzen zu können: "Das ist eine großartige Möglichkeit, Jugendlichen, die meist keine Chance haben, das Leben im Ausland nahe zu bringen und Interesse an neuen Dimensionen zu vermitteln", betont Detlef Busch.