Fußball trotz Fliegeralarm
Unterbarmen · Er ist eine Unterbarmer Sportlegende: Gerd Bönschen wird am Freitag 80 Jahre alt.
Geblieben sind nur noch die Erinnerungen. Fußball am Loh — dafür stand TuS Viktoria 1896 Wuppertal. 1970, mit der Fusion des Traditionsvereins in den damaligen Großverein ASV Wuppertal, hat sich Unterbarmen vom großen Fußball verabschiedet. Auf dem Sportplatz Rudolfstraße besuchten die Spiele der Viktoria teilweise bis zu 5.000 Zuschauer — manches Mal mehr, als sie der eine Klasse höher spielende WSV registrierte.
Die Viktoria hat den Lebensweg von Gerd Bönschen, der am 17. Februar 80 Jahre alt wird, geprägt. Zusammen mit Ernst Ortmann, seinem langjährigen Mannschaftskameraden, ist Gerd Bönschen am Loh in der Buchenstraße aufgewachsen. Es war die Zeit des Zweiten Weltkrieges. "Da haben wir unser Fußballspiel auf der Straße erst unterbrochen, wenn von den Sirenen der Fliegeralarm signalisiert wurde", berichtet Ernst Orthmann.
Den ersten sportlichen Erfolg feierten Gerd Bönschen und Ernst Orthmann mit dem Schul-Team der Volksschule Eichenstraße. Mit einem 2:1-Sieg über die Germanenstraße wurde die Stadtmeisterschaft erkämpft. Mit bereits 17 Jahren spielte der damals schmächtige, aber technisch versierte Halbstürmer Gerd Bönschen in der 1. Mannschaft von Viktoria.
Von 1958 bis 1961 war er beim Rheydter SV in der 2. Liga West als Vertragsamateur beschäftigt. Die Rückkehr zum Loh hatte Gerd Bönschen mit seiner beruflichen Ausbildung zum Steuerberater verbunden. Den größten sportlichen Erfolg feierte die Viktoria mit ihrem Spielführer Gerd Bönschen 1966 mit der Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft, wo man in der Qualifikation an Hannover 96 scheiterte.
Aus gesundheitlichen Gründen musste Gerd Bönschen seine geplante runde Geburtstagsfeier mit seinen Ex-Teamkollegen leider absagen.