"Unterbarmer Kruste" für die Welt
Wuppertal · Nicht jeder Mensch hat zu essen, nicht jeder Jugendliche kann einen Beruf erlernen. Damit sich das ändert, backen Konfirmandengruppen bundesweit Brote und geben sie gegen Spenden weiter. In der rheinischen Kirche wurde die Aktion "5.000 Brote" in Wuppertal von Präses Manfred Rekowski eröffnet.
Ella und Lara hatten sich das Brotbacken schwieriger vorgestellt. "Ich dachte, das wird richtig anstrengend und wir kneten den Teig stundenlang mit der Hand, aber dafür gab es die Knetmaschine", sagt die 13-jährige Ella. Mit viel Staub hatte die 14-jährige Lara gerechnet. "In der Backstube war aber alles richtig sauber, wir haben dann mal aus Spaß ein bisschen Mehl durch die Gegend gepustet", meint sie lachend.
Für die Aktion "5.000 Brote — Konfis backen für Brot für die Welt" haben die beiden Konfirmandinnen der Wuppertaler Evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen insgesamt 20 Brote gebacken. Die Aktion wird alle zwei Jahre bundesweit von der Evangelischen Kirche in Deutschland und vom Hilfswerk "Brot für die Welt" initiiert. Der Erlös geht an Ausbildungsprojekte in Ghana, San Salvador und Albanien.
In Unterbarmen hatten insgesamt 22 Konfirmandinnen und Konfirmanden die Erntedankfeier mit Präses Rekowski vorbereitet. Einen Tag vor dem Gottesdienst standen die Konfirmandinnen Lara und Ella dafür zusammen mit Jugendmitarbeiterin Gudrun Haarmann früh um 7 Uhr in der Backstube des Wuppertalers Familienbetriebs von Bernd Wiggershaus.
Die beiden Konfirmandinnen können sich jetzt gut vorstellen, mal selbst in einer Bäckerei zu arbeiten. "Mit hat das Backen richtig Spaß gemacht, weil man vor sich sieht, was man mit den eigenen Händen gemacht hat", meint Lara.
Und das sei ein weiterer toller Effekt der Aktion "5000 Brote", die bundesweit zusammen mit der Bäcker-Innung durchgeführt werde, sagt Elke Wieja vom Landeskirchenamt in Düsseldorf: "Die Jugendlichen bekommen einen Einblick in das Handwerk und erleben mit, wie die tägliche Nahrung hergestellt wird." In Unterbarmen haben Lara und Ella zwei verschiedene Brotsorten hergestellt — eine Sorte ist mit Walnüssen, die andere aus einer Roggenmischung. Dem Mischbrot gaben sie den Namen "Unterbarmer Kruste", auf seine knusprige Rinde setzten sie einen Teigabdruck in Apfelform.
"Wenn Jugendliche für dieses Backwerk so früh aufgestanden sind, ist es eigentlich unbezahlbar", scherzte der rheinische Präses Manfred Rekowski in Unterbarmen.
Ein weiteres Ziel der Aktion "5.000 Brote": Sie verhilft Jugendlichen in anderen Ländern zu einer beruflichen Perspektive und bekämpft damit auch Fluchtgründe, denn eine qualifizierte Ausbildung kann jungen Menschen die Chance auf eine gesicherte Zukunft in ihrer Heimat bieten. Fazit der Unterbarmer Aktion: "Wir haben mehr als 200 Euro eingesammelt", freute sich Lara.