Nordstadt Aktive Gesundheitsförderung im Stadtteil
Wuppertal · In Kooperation mit Jobcenter und dem Gesamtverband der Krankenkassen startet der AWO-Stadtteilservice in der Elberfelder Nordstadt ein Pilotprojekt. Die Idee: Wer körperlich gut drauf ist, findet schneller wieder zurück in die Arbeitswelt.
Arbeitslosigkeit ist mehr als nur Abwesenheit vom Erwerbsleben: Ohne berufliche Herausforderung von staatlichen Leistungen leben zu müssen, macht krank. Und bedeutet im Umkehrschluss: Nicht gesund zu sein minimiert die Chance auf einen Job.
Diesen Teufelskreis durchbrechen will das bundesweite Projekt der integrierten "Gesundheits- und Arbeitsförderung." Uwe Benn, Gesundheitsbeauftragter des Jobcenter Wuppertal: "Körperliche und psychische Erkrankungen können jeden Menschen treffen und sind besonders oft bei Arbeitslosen zu finden. Wobei manche sich dessen gar nicht bewusst sind. Hier setzt das Projekt an: Auf freiwilliger Basis kann ein Medizin-Check absolviert werden, der Aufschluss über die individuellen Hintergründe für depressive Phasen und vitale wie motorische Blockaden gibt.
Befunde, die übrigens in der Regel auf drei Ebenen entstehen: Mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung und ein Selbstvertrauen, dessen Stärke im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Dauer der Arbeitslosigkeit steht.
Innerhalb des Projektes, für das der Verband der Krankenversicherungen (GKV) über acht Millionen Euro zur Verfügung stellt, sollen mit verschiedenen Maßnahmen die Ursachen für die genannten Diagnosen bekämpft und die persönliche Motivation in Richtung Arbeitsmarkt insgesamt gestärkt werden. Als erster Wohlfahrtsverband in Wuppertal greift die AWO das Projekt jetzt auf. Als ergänzendes Angebot für die Teilnehmer des Stadtteilservices. Also der Maßnahme, die Langzeitarbeitslosen neben einer geregelten Tagesstruktur eine Chance zum Wiedereinstieg in das Arbeitsleben eröffnet.
Leiterin Silke Costa: "Viele unserer Teilnehmer sind schon seit Jahren, manche sogar seit Jahrzehnten arbeitslos und leben von Hartz IV. Bei fast allen fehlt aufgrund mangelnder sozialer Kontakte und der Perspektivlosigkeit ihrer beruflichen Situation der nötige Wille, auf körperliches und seelisches Gleichgewicht zu achten. Mit der Folge, dass wenig Bewegung, ungesundes Essverhalten und angeknacktes Selbstwertgefühl zu physischen Beschwerden und psychischen Verstimmungen führt. Zu den Möglichkeiten, die das Projekt eröffnet, gehört auch ein Sportprogramm. Mit dem starten wir. Frei nach dem Motto: ,Nur in einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist' integrieren wir Bewegungsübungen in den täglichen Ablauf. Ergänzend angedacht ist auch schon eine Essensberatung."
Mithin neue Signale im Team des Stadtteilservice, deren Wirkung breit gefächert sein könnte. Das Projekt ist übrigens sehr offen angelegt: Kristallisiert sich im Laufe der Zeit heraus, dass auf weiteren Ebenen rund um das Thema Gesundheits- und Arbeitsförderung von den Teilnehmern Handlungsbedarf angemeldet wird, kann dem ganz unbürokratisch entsprochen werden.