Viele Fotos — und ein Film
Langerfeld · Großartige Ausstellung zum "Anne-Frank-Dorf": Langerfelder Gesamtschüler zeigten ihre Arbeiten in der Beckacker Kirche.
Die Einladung kam von Pfarrer Johannes Schimanowski. Er war beeindruckt von der Arbeit der Gesamtschüler, als die die Ergebnisse monatelanger Recherchen und unzähliger Stunden zum Thema "Anne-Frank-Dorf" im Juni an ihrer Schule präsentierten.
Nun konnten die Jungen und Mädchen ihre riesige Sammlung von Geschichten, Fotos und Daten in der Beckacker Kirche vielen Besuchern zeigen. Sogar ein Film war entstanden, in dem Bewohner der ersten Stunde zu Wort kamen und sehr anschaulich schilderten, was sie auch in späteren Jahren auf der Hilgershöhe erlebten.
Das Dorf entstand 1959 als eines von sieben "Europadörfern". Die Idee dazu lieferte ein Pater Dominique Georges Pire, der sich aufgrund eigener kindlicher Erfahrungen in seinem späteren Leben intensiv für Flüchtlinge einsetzte und zur Grundsteinlegung anreiste. Unter den prominenten Gästen war damals auch Otto Frank, der Vater der im Zweiten Weltkrieg ermordeten Anne Frank, die mit ihrem Tagebuch die Geschichte verfolgter Menschen in der Nazi-Zeit millionenfach weitergeben konnte. Ihr Vater brachte seinerzeit zum Wuppertaler Termin eine Handvoll Erde aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen mit: Diese Erde hat man mit eingemauert.
Im Dezember 1960 wurde das "Anne-Frank-Dorf" von den ersten heimatlosen Menschen bezogen. Sie kamen größtenteils aus Osteuropa und fanden in den 20 Häusern ein neues Zuhause. Wie eine Bewohnerin in dem Film der Jugendlichen anschaulich schilderte, kam es ein paar Jahrzehnte später wegen veränderter Bedingungen bei vielen Familien auch zum Verlust dieser zweiten Heimat: Die Häuser hatten keine Vertragsbindung mehr und konnten zum Kauf angeboten werden. Da die Bewohner sich das aber größtenteils nicht leisten konnten, mussten sie ihr Zuhause erneut verlassen.
Was nun die Gesamtschüler im fächerübergreifenden Unterricht erarbeiteten, ist eine sehr bemerkenswerte Ausstellung, die es verdient, "weitergereicht" zu werden. Vielleicht wären das Sparkassenfoyer, die Bücherei oder gar der Eingangsbereich des Rathauses der richtige Rahmen dafür...