Polizei in Zivil und Uniform aktiv

Oberbarmen · Nachdem in der ersten Veranstaltung um die Sicherheit am Berliner Platz Polizeipräsidentin und Landtagsabgeordnete fehlten, waren sie beim von 80 Bürgern besuchten Fortsetzungsabend mit von der Partie.

Diskutierten (v.l.n.r.) über Sicherheit in Oberbarmen: Andreas Bialas (SPD), Stephan Abshoff (Polizeihauptkommissar), Rainer Spiecker (CDU), Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher, Oberbürgermeister Andreas Mucke und Bernd Schäckermann vom Bürgerforum Oberbarmen.

Foto: Conrads

Der Berliner Platz gilt bei Polizeikreisen und Landespolitik nicht als "kriminogener Ort", weil die dortigen Straftaten nicht für diese Qualifizierung reichen. Deshalb wird keine Videoüberwachung befürwortet. Täter würden sich außerhalb der Sichtweite aufhalten — darum wäre eine große Anzahl Kameras im Umfeld (Rosenau, Schöneberger Ufer, Bahnhofsvorplatz, Rittershauser Platz, in Tunnels und auf Brücken) nötig.

Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher: "Aufzeichnungen können bei Strafverfolgung und Aufklärung helfen, doch eine permanente, flächendeckende, aktuelle Überwachung erfordert einen Personaleinsatz, der nicht zu verantworten ist und den das Land nicht bezahlen kann."

Die Polizei ist nicht nur zweimal wöchentlich mit einer "mobilen Wache" auf dem Berliner Platz, sondern auch mit zivilen Beamten präsent. Die Polizeipräsidentin ist gegen eine Wache am Berliner Platz, weil die nur werktags bis zum späten Nachmittag besetzt wäre und gegenwärtig Beamte aus Wichlinghausen und Barmen zu Fuß unterwegs sind. Polizeieinsatz läuft 24 Stunden an sieben Tagen mit Autos, Motorrädern und Fahrrädern. Im Rahmen der Ordnungspartnerschaft sind Polizisten gemeinsam mit dem Ordnungsdienst auf Streife. Übereinstimmende Meinung: "Die Akteure machen einen guten Job."

Beobachter wie etwa der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) sehen die regelmäßigen Besucher auf dem Berliner Platz nicht als Gefahrenpotenzial. Angsträume können durch mehr Beleuchtung und den Rückschnitt von Sträuchern gemindert werden.

Dass es eine vom Landtagsabgeordneten Rainer Spiecker (CDU) angesprochene "No Go Area" gibt, wurde von Seiten der SPD bestritten: Die Stadt stelle sich den gesellschaftlichen Herausforderungen, setze auf Prävention mit Jugendlichen. OB Mucke aber auch: "Die Verwaltung hat über 1.000 Stellen abgebaut und noch 40 Mitarbeiter im Ordnungsamt. Im Rahmen der 'Sozialen Stadt' planen wir zahlreiche Verbesserungen."

Gereizt reagierte ein Bürger: "Muss nach den zahlreichen Überfällen erst ein Mord passieren, damit die Anstrengungen um unsere Sicherheit erhöht werden?" Ein weiterer O-Ton: "In der Dunkelheit kann man nicht mehr ohne Angst durch Oberbarmen und seinen Bahnhof gehen."

+++++ Fakten +++++

Der Einsatz von Videokameras ist in Deutschland an hohe Hürden geknüpft, wie die Wuppertaler Polizei betont. Das Ausmaß der Kriminalität entscheidet darüber, ob die Polizei zur dauerhaften Überwachung von Straßen und Plätzen greift. Dazu müssen schwerwiegende Delikte, wie Raubüberfälle, vorliegen. Diese intensiven Straftatenschwerpunkte gibt es in Wuppertal bisher nicht.

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Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher "Wir haben in NRW 38.000 Beamte und 2.000 Auszubildende. Das ist auskömmlich. Doch hätte ich mehr Leute, könnte ich mehr leisten. Wir wünschen uns mehr Respekt vor Polizisten in Uniform."