„Alle sind gleich viel wert“

Heckinghausen · Als Teilnehmer im Kurs "Bildung, Anleitung und Stärkung interkultureller Sozialkompetenzen" (BASiS) haben 20 Flüchtlinge aus dem "Art-Hotel" bereits kurz nach ihrer Ankunft gelernt und erfahren, wie Demokratie funktioniert.

Dafür, dass sie die kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer neuen Heimat „gepaukt“ haben, wurden die BASiS-Teilnehmer von Frank Gottsmann (6.v.r. ), Michaela Rosenbaum (5.v. r.), Majd Al Mikati (3.v.r.) und weiteren AWO-Mitarbeitern mit Zertifikaten ausgezeichnet.

Foto: Bube

"Im Iran waren Farbige und Homosexuelle Abschaum. Jetzt ist mir klar, dass alle Menschen gleich viel wert sind und die gleichen Rechte haben", sagt Tari. Verantwortlich für dieses "neue" Denken des 50-Jährigen ist der Kurs "BASiS". Konzipiert vom Niederrhein-Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und als Pilotprojekt in Wuppertal an den Start gegangen, hat das Projekt zum Ziel, Flüchtlinge umgehend und in ihrer Muttersprache gezielt auf das Leben in Deutschland vorzubereiten.

"Sie haben ihre Heimat oft unter dramatischen Umständen verlassen, aber durchaus noch ihr Wertesystem und die angestammte Lebenseinstellung im Kopf. Damit stehen die Menschen vor der Herausforderung, sich den neuen Verhältnissen schnell anpassen zu müssen", so Michaela Rosenbaum, verantwortliche Abteilungsleiterin beim AWO- Bezirksverband. Und weiter: "Um diesen Schritt zu erleichtern, durchlaufen unsere Teilnehmer innerhalb eines halben Jahres sechs Module, in denen sie auf ihre Zukunft in Deutschland vorbereitet werden."

Demokratie, Menschenwürde und Menschenrechte, Gleichheit vor dem Gesetz, Glaubens- und Meinungsfreiheit, Familie, Kinder und Erziehung sowie Partnerschaft, Sexualität und Erziehung werden als Schwerpunktthemen unterschiedlich vermittelt. "Wir informieren über die jeweiligen Inhalte, üben in Rollenspielen die Praxis, reflektieren darüber, was nun im Denken und Verhalten anders sein sollte", beschreibt Projektleiterin Majd Al Mikati bei der Abschlussveranstaltung in den Räumen des Wuppertaler AWO-Kreisverbandes.

Dabei wurde deutlich: Die Freude der Teilnehmer, die beim aktuellen Projekt alle aus dem Iran kommen, darüber, so früh an die Hand genommen worden zu sein. "In dem Moment, wo ich angekommen bin, war ich unsicher, hatte Angst vor allem, was hier neu und anders ist. Jetzt, wo ich ansatzweise verstehe, wie sich das Leben hier gestaltet, habe ich mehr Mut und die Überzeugung, dass ich meinen Weg ohne große Komplikationen finden werde", ist sich die 14-jährige Aida sicher.

Samane (39), die gemeinsam mit ihrem Sohn Kiavash (18) am Projekt teilgenommen hat, sagt: "Ich habe in den drei Monaten viel gelernt, musste, was nicht immer einfach war, in manchen Punkten umdenken, bin dankbar, vorbereitet zu sein auf das, was kommen kann und wird." Und Tagi (50) ergänzt: "Ich glaube, es ist für uns alle wesentlich zu begreifen, dass nur im gegenseitigen Respekt ein gemeinsames Miteinander möglich ist."

Laut Frank Gottsmann, Geschäftsführer des AWO-Kreisverbandes Wuppertal, der gemeinsam mit Majd Al Mikati, Michaela Rosenbaum und weiteren AWO-Mitarbeitern allen Teilnehmern ein Erfolgs-Zertifikat überreichte, wird das Projekt angesichts seines Erfolges fortgeführt.

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Für weitere Fragen zu Zielen und Inhalten von BASiS stehen Michaela Rosenbaum und Majd Al Mikati unter den Telefonnummern (0201) 310 51 34 und (0201) 310 52 02 zur Verfügung.