Heckinghausen 100 Prozent mehr Verkehr?!

Wuppertal · Barmens beste Wohnlage befindet sich rund um den Toelleturm. Wo immer Senioren oder Erben ihre oft stattlichen Villen verkaufen wollen, warten Investoren, um die Grundstücke gewinnbringend zu vermarkten.

Ein Bagger hat am Brucknerweg bereits ganze Arbeit geleistet und den Privatpark gerodet. Die alte Villa wird abgerissen.

Foto: Conrads

Und wo alte Gebäude abgerissen werden, haben Nachbarn Sorge vor Wohnraumverdichtung und veränderter Wohnkultur.

Das war an der Wittelsbacher Straße so, bei der Umnutzung des Schenkendorf-Sportplatzes an der Lortzingstraße — und ist nun im benachbarten Brucknerweg ähnlich.

Der seit 2015 rechtskräftige Bebauungsplan für den ehemaligen Sportplatz sieht eine Größe von 16.000 Quadratmetern für zehn Grundstücke vor, die von der Stadt vermarktet werden. Obwohl erst im Herbst Baubeginn ist, sind alle Grundstücke vorgemerkt oder verkauft.

Da seit Anfang März Bäume nicht mehr gefällt werden dürfen, hat ein Investor am Brucknerweg 13 vorher schnell den neben der bergischen "Villa" gelegenen Park, für den es kein Baumschutzrecht gab, umpflügen lassen und Fakten geschaffen. Die Nachbarn wurden vom Bagger überrascht und beklagen erste Schäden in der Fahrbahndecke.
In einer emotionalen Diskussion wird eine zweijährige Bauzeit für geschätzte drei Mehrfamilienhäuser für je sechs Parteien von den Anwohnern erwartet. Folgen: Schmutz, Beschädigung der teilweise privaten Stichstraße, an der sich früher ein Altenheim befunden hat, durch 900 Lkw, Versiegelung einer bisher grünen Naturfläche, Verkehrsbelastung durch über 100 zusätzliche Personen mit ihren Fahrzeugen.

Für die Stadt Wuppertal erklärt Marc Walter, dass für die Siedlung keine Gestaltungssatzung und für das Grundstück kein Bebauungsplan aufgestellt werden muss, weil es sich um einen Innenbereich handelt. Zum Verkehrsweg sagt der Verwaltungsmitarbeiter: "Der Brucknerweg hat eine geringe Fahrbahnbreite, Gehwege, Wendehammer oder öffentliche Parkplätze fehlen. Durch die Neubauten steigt der Verkehr, den nimmt die Straße aber auf. Das Ressort Straßen und Verkehr sieht das Problem im ruhenden Verkehr. Die Stadt hat dem Antragsteller aufgegeben, dass vor dem Grundstück die Fahrbahn auf mindestens 5,50 Meter ausgebaut wird."

Die Nachbarn hätten sich im Vorfeld eine bessere Information gewünscht. Anwohner Ulrich Wendisch: "Heutzutage informieren Nachbarn das Umfeld bei jeder Feier. Es wurde ein Bauprojekt, das viele Menschen über einen langen Zeitraum betrifft, gestartet, ohne dass die Anwohner einbezogen oder ihre Interessen abgewogen wurden."