Corona-Pandemie Bis zu 80 Prozent weniger Verkehr auf den Autobahnen

Wuppertal · Am letzten März-Wochenende gab es bis zu 80 Prozent weniger Verkehr auf Nordrhein-Westfalens Autobahnen – unter anderem auf der A 1, die Wuppertal passiert. Das meldet der Landesbetrieb „Straßen.NRW“.

Momentan kein ungewohntes Bild am sonst viel befahrenen Sonnborner Kreuz.

Foto: Achim Otto

Die Anwohnerinnen und Anwohner der A40 in Duisburg hatten Ende März eine ungewohnt ruhige Nacht: Auf der Stadtautobahn rollten vom 29. auf den 30. März 80 Prozent weniger Fahrzeuge als am vergleichbaren Wochenende 2019. Im NRW-Durchschnitt sank die Verkehrsbelastung um drei Viertel. So das Ergebnis einer Auswertung von fünf beispielhaften Strecken der „Straßen.NRW“-Verkehrszentrale.

Am Freitag vor der Corona-Kontaktsperre lag die Verkehrsbelastung an den ausgewählten Zählstellen auf den Autobahnen A 1, A 2, A 3, A 40 und A 45 mit minus zwei bis minus 18 Prozent nur knapp unter dem Normalniveau. Bereits am ersten Montag (16. März) danach war die durchschnittliche Verkehrsbelastung mit 82 Prozent des Vorjahresniveaus spürbar niedriger als gewohnt. Die erste Woche mit geschlossenen Schulen, verwaisten Innenstädten sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Homeoffice brachte dann einen zusätzlichen Abwärtstrend, der im ersten „Corona-Wochenende“ mit durchschnittlich 70 Prozent weniger Verkehr in der Nacht von Sonntag auf Montag mündete.

Woche zwei der Kontaktsperre zeigte dann von Montag bis Freitag einen um die Hälfte reduzierten Verkehr auf den NRW-Autobahnen, entsprechend entspannt war auch die Staulage. „Während die freie Bahn die verbliebenen Auto- und LKW-Fahrer freut, können die Straßen.NRW-Autobahnmeistereien die geringe Verkehrsbelastung nutzen, um tagsüber Unterhaltungsarbeiten zu erledigen, die in vielen Fällen sonst nur nachts erledigt werden können“, heißt es. Wegen der dann im Normalfall geringeren Verkehrsbelastung habe man mehr als 50 Prozent dieser Arbeiten in der Nacht durchgeführt.

„Auch das Überqueren der Autobahn, wenn wir zum Beispiel am Mittelstreifen einen verlorenen Gegenstand einsammeln müssen, geht derzeit einfacher“, sagt Michel von Scherenberg, als Master-Leiter für die Straßen.NRW-Autobahnmeistereien Duisburg und Gelsenkirchen zuständig. Allerdings, so schränkt er ein, „ungefährlicher ist es dadurch nicht geworden.“ Die freie Bahn führe dazu, dass die Verkehrsteilnehmer weitaus schneller unterwegs seien.

Jens Kaminski, Betriebsdienstleiter der Straßen.NRW-Autobahnmeisterei Lüdenscheid mahnt auch jetzt Rücksichtnahme an. „Die Arbeit auf der Autobahn ist immer gefährlich“, sagt er. „Ob die LKW-Perlenketten für uns eine erhebliche Gefahr bei Arbeiten auf Standspur darstelle oder die höheren Geschwindigkeiten, die jetzt teilweise gefahren werden – unsere Mitarbeiter müssen aufmerksam bleiben. Und Verkehrsteilnehmer sollten das auch sein.“

Gespannt blickt „Straßen.NRW“ nun auf das Osterwochenende und den Gründonnerstag, der im Normalfall im oberen Drittel der staureichsten Tage des Jahres landet. Üblicherweise werden an diesem Tag keine Tagesbaustellen auf den Reisestrecken eingerichtet, eine Vorsorgemaßnahme, die in diesem Jahr angesichts des drastischen Verkehrsrückgangs entfällt. Reise- und Ausflugsverkehr findet an diesem langen Osterwochenende nicht statt – es dürfte also wieder ruhig werden an den Autobahnen.