Friedrich-Ebert-Straße Laurentiusplatz: Mehrheit für autofreien Abschnitt

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal hat am Donnerstag (18. August 2022) die Ergebnisse zum Modellversuch autofreie Friedrich-Ebert-Straße auf Höhe des Laurentiusplatzes an die Politik übergeben. Am 24. August entscheidet die Bezirksvertretung Elberfeld darüber, ob die Fußgängerzone dauerhaft eingerichtet werden soll. In den Umfragen habe sich eine Mehrheit dafür entschieden, heißt es aus dem Rathaus.

Auf diesem Abschnitt dürfen Autos nur noch in Ausnahmefällen fahren.

Foto: Christoph Petersen

Die Friedrich-Ebert-Straße am Laurentiusplatz ist seit knapp einem Jahr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die als Verkehrsversuch umgesetzte Maßnahme wurde durch das Team Bürgerbeteiligung der Stadt mit einem Beteiligungsverfahren eng begleitet, um die Meinung der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner, Gastronominnen und Gastronomen, Geschäftsleute sowie Besucherinnen und Besuchern erfahren.

Das Ergebnis laut Stadt: „Weniger Anfahrten mit dem Auto ins Luisenviertel, dafür mehr Fußgänger, zufriedene Anwohner, einzelne Kritikpunkte von Geschäftsleuten: An zwei Umfragen haben erfreulich viele Menschen mitgemacht und besonders die Atmosphäre in der neuen kleinen Fußgängerzone und deren Aufenthaltsqualität gelobt.“

Im Mittelpunkt der Beteiligung standen zwei digitale Befragungen, die im Januar und Juni 2022 mit Hilfe eines externen Dienstleisters angeboten wurden. Die Ergebnisse nach Angaben der Verwaltung.

Wer hat teilgenommen?

„Es gab jeweils eine so genannte geschlossene und eine offene Befragung. Bei der geschlossenen waren die unmittelbaren Anwohner, Gastronomen und Geschäftsleute gefragt, die direkt von der Sperrung betroffen sind. Alle anderen Interessierten konnten die offene Befragung nutzen. Die Resonanz war sehr hoch: Insgesamt wurden im Rahmen beider Befragungen 6.654 Fragebögen ausgewertet (Januar: 4.569; Juni: 2.085). Die Mehrheit der Menschen, die sich für die Betragung interessierten, wohnt in Elberfeld und Elberfeld-West. Alle Altersgruppen waren ausgewogen vertreten.“

Zentrale Ergebnisse zum Mobilitätsverhalten

„Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der Menschen, die mit dem Auto in das Luisenviertel fahren, deutlich zurückgegangen ist (in der geschlossenen Befragung um minus 11 und minus 9,5 Prozent; in der offenen Befragung um minus 21,8 und minus 20,5 Prozent). Im Gegenzug hat die Zahl der Menschen, die zu Fuß ins Luisenviertel kommen, deutlich zugenommen (um plus 6,8 und plus 6,5 Prozent in der geschlossenen Befragung; und um plus 11,2 und plus 9,9 Prozent in der offenen Befragung).“

Allgemeine Bewertung der Fußgängerzone

„Als besonders positiv bewerten die Befragten Aspekte wie die Aufenthaltsqualität, die Verkehrsführung, die Atmosphäre und Sauberkeit der Fußgängerzone. Schlechter bewertet werden die Gestaltung der Grünflächen und die Parkmöglichkeiten für Autos.

Die befragten Anwohner fanden den Gesamteffekt auf das Luisenviertel durch die Sperrung mit überwiegender Mehrheit in beiden Formaten und zu beiden Befragungszeiträumen sehr positiv oder positiv (geschlossene Befragung: 59,4 und 77,8 Prozent [plus 18,4 Prozent]; offene Befragung: 54,2 und 68,2 Prozent [plus 14 Prozent]).

Auch die Gastronomen sehen einen eher positiven Effekt mit Blick auf die Kundenfrequenz. Weil aber nur wenige Gastronomen teilgenommen haben, lassen sich die Ergebnisse in den Erhebungszeiträumen nicht vergleichen.

Die befragten Geschäftsleute bewerten der Fußgängerzone im Vergleich zu den anderen Gruppen insgesamt schlechter. Etwa die Hälfte der Gewerbetreibenden gibt zwar im Rahmen der geschlossenen Befragung an, dass die neue Situation keine Veränderung mit sich gebracht hat. Jedoch sagt ein Drittel der Befragten im Rahmen der offenen Befragung, dass sich der Umsatz, die Kundenfrequenz und Anlieferung verschlechtert haben.“

OB Uwe Schneidewind: „Dass so viele Menschen sich bei den Befragungen eingebracht haben, freut mich ungemein. Das zeigt das große Interesse der Wuppertalerinnen und Wuppertaler an neuen Lösungen. Über den Versuchszeitraum hinweg hat uns viel positives Feedback erreicht, aber auch kritische Anmerkungen geben uns wichtige Hinweise darauf, was wir weiter verbessern und optimieren sollten. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache und können als starkes Signal für die Neugestaltung des Laurentiusplatzes gewertet werden.“