Handball-Bundesliga: BHC Yannick Fraatz: „Die Vorfreude ist riesengroß“
Wuppertal / Solingen · Yannick Fraatz geht in sein drittes Jahr beim Handball-Bundesligisten Bergischer HC. Der Rechtsaußen entwickelt sich Stück für Stück und schaut dafür besonders auf die Aktionen seines Positions-Kollegen.
Einen kurzen Moment noch musste Yannick Fraatz die Rundschau am Telefon vertrösten. Jede Minute erwartete der Rechtsaußen des Bergischen HC die Rückkehr seiner Freundin aus Nordhorn. Da bedurfte es in den eigenen vier Wänden ganz schnell der letzten Aufräumarbeiten. „Ich war für ein paar Tage lang alleine zu Hause und wir Männer wissen ja, wie eine Wohnung dann so aussieht“, sagte Fraatz mit einem kräftigen Lachen.
Vor dem geglückten Saison-Auftakt beim SC Magdeburg, das der BHC nach starker Leistung mit 31:27 (14:16) gewann, zeigte sich Fraatz gut gelaunt. Vorbei ist die dreimonatige Vorbereitungszeit, vorbei sind vor allem die sieben Monate ohne eine einzige Bundesliga-Partie. „Meine Vorfreude ist riesengroß. Ganz besonders fiebere ich unserem ersten Heimspiel gegen den HC Erlangen entgegen, wenn wir nach den ,Geister’-Tests der Vorbereitung dann in der Klingenhalle endlich wieder vor Zuschauern antreten dürfen“, meinte Fraatz.
Der 21-Jährige geht in sein drittes von zunächst vier Vertragsjahren beim BHC und wähnt sich auf einem guten Weg, jedoch noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. „Die erste Saison war ja eher ein Schnupperkurs. Besonders athletisch fehlte mir damals noch einiges. Ich musste Defizite bei Kraft und Tempo aufholen. Ganz ehrlich, die Qualität von Arnor auf dieser Position ist eine andere Stufe gewesen. Aber ich habe dem Trainer immer gezeigt, dass er trotzdem auf mich zählen kann“, erklärt Fraatz.
Die Belohnung folgte in der vergangenen Saison. Trotz der Nähe zu den Abstiegsrängen schenkte Sebastian Hinze dem Sohn von TuSEM-Legende Jochen Fraatz immer mehr Spielanteile. Von 20 über 30 bis zu 40 Minuten stand Fraatz junior auf der Platte. Im dritten Jahr nun will er den nächsten Schritt machen, wobei ihm Arnor Gunnarsson als Vorbild dient. „Ich beobachte ihn stets und schaue mir nach Spielen Aktionen von ihm auch per Video an. Ich prüfe, wie agiert er in dieser oder jener Situation.“
Schließlich könnte es im nächsten Sommer auf der Position des Rechtsaußen zur Wachablösung kommen. Gunnarsson wird im Oktober 33 Jahre alt, sein Vertrag läuft mit dem Ende dieser Saison zunächst einmal aus. Aktuell aber wird Yannick Fraatz an der Hierarchie nicht rütteln. „Ich möchte weiter lernen und werde ganz sicher nicht auf die Idee kommen, dass ich mir mit Arnor die Einsatzzeit 50:50 teilen könnte“, sagt Fraatz.
Weitaus mehr interessiert ihn da schon das Duell mit seinem Ex-Verein HSG Nordhorn-Lingen am 11. Oktober. „So ein Spiel ist natürlich immer ein besonderes, allerdings ist der Kontakt etwas eingeschlafen.“ Diesmal wird die Partie nicht in Nordhorn, sondern in Lingen ausgetragen – für Fraatz Vor- und Nachteil zugleich. „Das Parkett liegt auf einem Beton-Boden, der federt nicht und das geht auf die Gelenke. Dafür ist das Publikum nicht so lautstark“, erklärt Fraatz noch schnell, bevor er sich höflich entschuldigt. Ganz Gentleman möchte er seiner Freundin natürlich den Koffer vom Auto in die aufgeräumte Wohnung tragen ...