Fußball-Regionalliga WSV: Verwaltungsratsvorsitzender Vorbau zurückgetreten
Wuppertal · Beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV ist der Verwaltungsratsvorsitzende Christian Vorbau zurückgetreten und aus dem Gremium ausgeschieden. Das hat er am Mittwoch (3. Februar 2021) in einem offenen Brief mitgeteilt. Der Wortlaut.
„Liebe Mitglieder und Anhänger des Wuppertaler SV, bei der letzten, regulären Jahreshauptversammlung wurde ich von den Mitgliedern des Vereins in den Verwaltungsrat und sodann zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt. Ich habe dieses Amt in einer Zeit übernommen, in der der Verein in sehr schwere Fahrwasser geraten war und im Grunde wöchentlich neu überlegt werden musste, wie eine Zahlungsunfähigkeit und somit eine Insolvenz abgewendet werden kann.
Für mich war es ein Herzanliegen, mich für unseren Verein zu engagieren, bei der finanziellen Konsolidierung mitzuwirken und zu versuchen den Wuppertaler SV neu, sympathisch und finanziell unabhängig aufzustellen und endlich wieder in der Stadtgesellschaft zu verankern, so wie es auch im Sommer noch von unserem Vorstand als Ziel ausgegeben wurde. Um das zu erreichen habe ich versucht, namhafte Persönlichkeiten aus der Stadt für den Verwaltungsrat des Vereins zu gewinnen, deren Netzwerke uns helfen sollten, diesen Neuanfang in die Tat umzusetzen. Mit unserem ehemaligen Oberbürgermeister Andreas Mucke, dem ehemaligen Bürgermeister Marc Schulz, dem Betriebsleiter des städtischen Gebäudemanagements (immerhin Besitzer des Stadions) Dr. Hans-Uwe Flunkert, dem bergischen Wirtschaftsförderer Stephan Vogelskamp und dem Rechtsanwalt Dr. Karsten Schaudinn ist mir das aus meiner Sicht auch gelungen. Ich bin diesen Personen sehr dankbar, dass sie bereit waren, sich und ihre Reputation für den Verein zur Verfügung zu stellen.
Leider haben Teile des Verwaltungsrates und auch der Vorstand die Chance, die dieses Angebot bedeutet hat, nicht gesehen. Vielmehr wurde von Teilen des Verwaltungsrates formale Dinge ins Feld geführt, die die Nachwahl ungültig machen sollten. Ich bin bis heute davon überzeugt, dass die Wahl zulässig war, möchte aber auch um Verständnis dafür werben, dass Abstimmungen, die sonst vollkommen unkompliziert ablaufen, unter Corona-Bedingungen etwas schwieriger umzusetzen sind. In jedem normalen Verein, in dem an einem Strang gezogen wird, wären solche Probleme lösbar gewesen. Beim WSV, wo Mitglieder lieber vor Gericht ziehen als an Klärungsgesprächen teilzunehmen, ist das offensichtlich leider nicht der Fall.
Wie Anfang der Woche öffentlich nachzulesen war, hat der Hauptsponsor des Vereins erklärt, seine Unterstützung nur weiterzuführen, wenn ich meinen Posten räume. Seit diese Forderung im letzten Jahr vereinsintern erhoben wurde, wird von besagten Teilen des Verwaltungsrates um den stellvertretenden Vorsitzenden herum gegen mich auf einer teilweise sehr persönlichen Ebene agiert. Nachdem dies nun auch öffentlich gemacht wurde, nach den Indiskretionen der letzten Wochen und nach dem Ergebnis von Montag sehe ich keine Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit und kann diesem Gremium nicht mehr vorstehen. Daher trete ich als Mitglied des Verwaltungsrates zurück.
Es ging mir zu keinem Zeitpunkt darum, gegen einzelne Personen zu agieren oder Engagement zu verhindern. Mir ging es darum, die Rechte der Mitglieder zu wahren und den Verein breit aufzustellen. Und ich werde mich auch weiterhin für den Verein engagieren, nur in diesem Verwaltungsrat sehe ich leider keine gemeinsame Basis mehr.
Rückbetrachtend möchte ich mich bei Alexander Eichner bedanken, mir ist leider erst im späten Verlauf meiner Amtszeit klargeworden, dass viele seiner Ansätze das Potenzial hatten, den Verein zukunftsfähig aufzustellen.
Ich hoffe sehr, dass das aktuelle Gegeneinander im Verein endlich ein Ende hat, der WSV bald zur Ruhe kommt und endlich wirklich an Konzepten gearbeitet wird, wie man die Zukunft des Clubs ohne finanzielle Abhängigkeiten gestalten kann.“