Weitspringerin Alexandra Wester Über Wuppertal nach Rio
Wuppertal · Weitspringerin Alexandra Wester ist das neue Gesicht der deutschen Leichtathletik. In einer Physiotherapiepraxis auf den Südhöhen arbeitet das ehemalige Model an der Qualifikation für die Olympischen Spiele.
Es sind entscheidende Wochen im Sportlerleben von Alexandra Wester. Nächste Woche finden die Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam statt, Anfang August die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Wester ist der neue deutsche Nachwuchsstar einer Sportart, die im Schatten vom übermächtigen Fußball wie so viele andere ein Schattendasein fristet. Da passt es ganz gut, dass die Weitspringerin aus Köln mit Leistung und Optik punkten kann.
Sanel Goran arbeitet seit zwei Jahren in der bundesweit anerkannten Wuppertaler Physiotherapiepraxis von Klaus Meyer. Der 27-jährige gebürtige Bosnier, ein ehemaliger Karatekämpfer, hat sich auf die Betreuung von Spitzenleichtathleten spezialisiert. Einmal pro Woche kommt Wester in die Praxis an der Gelpe. 90 Minuten Athletiktraining in der geräumigen Trainingshalle sind Standardprogramm.
"Ich habe über eine Sprintkollegin von Sanel gehört, wir haben einmal probehalber zusammengearbeitet und dann habe ich sofort gewusst: Das ist es!", so Alexandra Wester über ihren Therapeuten, der sie auch einmal pro Woche beim ASV Köln bearbeitet. Es sind anspruchsvolle Übungen, die Sanel für die Weitspringerin ausgearbeitet hat, die meisten sollen den Impuls beim Absprung verbessern.
"Fünf vor Sieben" hieß es für Wester in diesem Winter beim Hallen-ISTAF in Berlin: 6 Meter und 95 Zentimeter! Seit der legendären Doppelolympiasiegerin Heike Drechsler war keine deutsche Weitspringerin mehr so weit gekommen wie die 22-jährige Tochter einer ghanaischen Mutter und eines deutschen Vaters. Prompt wurde sie vom ZDF ins Aktuelle Sportstudio eingeladen. Ein Auftritt wie gemacht für sie, denn lange Zeit "modelte" Wester auf den Catwalks dieser Welt, bevor sie 2014 endgültig Laufsteg gegen Weitsprunggrube tauschte.
In Köln wird sie vom früheren Dreisprungweltmeister Charles Friedek betreut und in Wuppertal von Sanel Goran "gequält". Sie hat die Norm für Rio mit ihrer bisherigen Freiluft-Bestweite von 6,79 Metern geknackt, das Ticket für Rio aber noch nicht in der Tasche.
"Nächste Woche in Amsterdam bei der EM darf nur eine Deutsche besser sein als ich, dann bin ich dabei", so Wester über die Aussichten auf ihre ersten Olympischen Spiele. Es wäre auch ein großer Erfolg für ihren Therapeuten von Wuppertals Südhöhen.