2. Handball-Bundesliga: 23:22 (13:13) in Berlin TVB gelingt der große Coup

Wuppertal · Der abstiegsbedrohte Handball-Zweitligist TVB Wuppertal hat für eine faustdicke Überraschung gesorgt und das Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Füchse Berlin mit 23:22 (13:13) gewonnen.

Ramona Ruthenbeck war mit neun Treffern die erfolgreichste Werferin.

Foto: Dirk Freund

Die Partie wurde von Beginn an von zwei starken Abwehrreihen geprägt, wobei die Wuppertalerinnen zunächst etwas Anlaufschwierigkeiten hatten und die Gastgeberinnen wie erwartet aus dem Rückraum erste Akzente setzten. 5:1 stand es nach fünf Spielminuten für die Füchse, bevor Zoe Stens von Linksaußen auf 2:5 verkürzte.

In den Folgeminuten stabilisierte sich die Beyeröhder Deckung zusehends, auch Torhüterin Dana Centini wurde mehr und mehr zum Faktor. Beiden Teams war die große Bedeutung der Partie anzumerken, doch es war eher der hochfavorisierte Aufstiegskandidat aus der Bundeshauptstadt, der mit den Nerven zu kämpfen hatte. Auf der anderen Seite zeigten sich die Beyeröhderinnen fest entschlossen. Und auch wenn nicht immer alles gelang, präsentierte sich das Team von Dominik Schlechter absolut nicht wie ein Abstiegskandidat. In der 16. Spielminute verkürzte Nika Matavš mit einem frechen Heber vom Siebenmeter-Punkt auf 7:8; Ramona Ruthenbeck erzielte mit einem ebenso starken Unterarmwurf kurze Zeit später den Ausgleich zum 8:8. Spätestens jetzt war die Partie wieder vollkommen offen.

In der 23. Minute erzielte Matavš die erste TVB-Führung zum 9:8, die aber postwendend von Berlins Vesna Tolic ausgeglichen wurde. Kurze Zeit später folgten Schrecksekunden für den TVB: Zuerst musste Hanna Wagner für zwei Minuten auf die Bank, kurz darauf traf es dann auch noch Anna Lena Bergmann. Die Gastgeberinnen zogen in doppelter Überzahl zunächst auf 13:10 davon, doch erneut verkürzten die Wuppertalerinnen und rührten bis zum Pausenpfiff mächtig Beton an, so dass die „Spreefüxxe“ bis zur Halbzeit kein Tor mehr erzielten. Ramona Ruthenbeck stellte per Strafwurf den 13:13Pausenstand her, mit dem sich die Beyeröhderinnen noch alle Hoffnungen auf einen Erfolg im Berliner „Fuchsbau“ machen durften.

Ruthenbeck war es auch, die erneut per Strafwurf den ersten Treffer zum 14:12 für den TVB im zweiten Durchgang erzielte. Bis zur 40. Minute erhöhten die Gäste bis auf 18:15 erhöhen, hatten jedoch danach Schwierigkeiten, den Ball im Berliner Tor unterzubringen. Dadurch glichen die Füchse wieder auf 18:18 (44.) gleich. Beim Spielstand von 20:20 (52./53) gab es eine Doppelbestrafung gegen die Wuppertaler. In zweifacher Unterzahl ging es für die Bergischen in die Crunchtime. Es war die inzwischen zu Höchstform aufgelaufene Schlussfrau Dana Centini, die mit ihren Paraden die Gastgeberinnen zur Verzweiflung brachte.

Füchse-Trainerin Susann Müller zog 20 Sekunden vor Spielende beim 22:22 die Grüne Karte. Ein Wurf aus dem Berliner Rückraum sollte die Entscheidung bringen. Die Niederländerin Lisanne Kruijswijk fasste sich ein Herz, verzog den Ball jedoch – und dann ging beim TVB die Post ab. Dana Centini spielte auf Ramona Ruthenbeck, die mit langem Pass ihre Kreisläuferin Hanna Wagner frei vor dem Tor der Füchse fand. Wagner netzte drei Sekunden vor Abpfiff mit Urgewalt ein und sorgte damit für den sensationellen Auswärtssieg.

TVB-Coach Dominik Schlechter war nach dem Spiel sehr zufrieden, gestand aber auch ein: „Natürlich hatten wir am Ende auch eine Portion Glück. Aber wenn man bedenkt, dass wir die Füchse in eigener Halle bei nur 22 Toren halten, ist das schon eine überragende Deckungsleistung. Insofern ist der Sieg aus meiner Sicht auch verdient!“