Handball-Bundesliga: 24:24 (8:11) gegen Melsungen BHC mit großer Moral zum verdienten Remis
Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat am Donnerstagabend (29. August 2019) im ersten Heimspiel der Saison einen Punkt geholt. Das Team von Trainer Sebastian Hinze trennte sich von MT Melsungen mit 24:24 (8:11). Die Partie in der Klingenhalle sahen 2.115 Zuschauer.
Der Start misslang. Nach neun Minuten lag der Gastgeber mit 1:4 zurück. Doch es wurde besser: Sebastian Damm glich zum 4:4 aus (12.). Der Neuzugang war es auch, der nach einer Parade von Torwart Christopher Rudeck davonzog und den BHC zum ersten Mal in Führung brachte - 7:6.
Es blieb das erwartet enge Spiel - in dem sich die Bergischen jedoch eine neuerliche Schwächephase leisteten. Mit der Folge, dass die Nordhessen fünf Minuten vor der Pause wieder mit 9:7 vorne lagen. Hinze nahm die erste Auszeit. Von Erfolg gekrönt war die Maßnahme aber nicht. Im Gegenteil: Bis zum Seitenwechsel netzte nur noch Max Darj ein (28.). Melsungen ging mit einem 11:8-Vorsprung in die Kabine. Hinten stand der BHC zwar gut, vorne lief in den ersten 30 Minuten aber zu wenig.
Auch in Hälfte zwei kam der Gastgeber suboptimal. Darj vergab, Melsungen verwandelte einen SIebenmeter gegen den eingewechselten Neuzugang Tomas Mrkva zwischen den BHC-Pfosten - 8:12 (32.). Ein weiterer Neuzugang, der Isländer Ragner Johansson, hielt das Hinze-Team mit einem Kracher in den Winkel zum 11:14 (36.) in der Partie. Und wieder arbeitete sich der BHC heran. Tomas Babak gelang der 14:15-Anschlusstreffer (40.).
MT wankte nur kurz und zeigte, warum viele Experten der Mannschaft in dieser Saison viel zutrauen. Schnell stand es wieder 14:17 (42.). Da kam es denkbar ungelegen, dass Spielmacher Linus Arnesson verletzt in die Kabine musste (43.). Zwei Tore von Arnur Gunnarsson zum 16:17 ließen die Klingenhalle wieder laut werden. Nun reagierte MT-Coach Heiko Grimm und zog per Auszeit die Notbremse.
Kreisläufer Rafel Baena Gonzales vergab in der 47. Minute die Chance auf den 17:17-Ausgleich. Rudeck hielt, was zu halten war, aber in der Offensive hakte es weiter. So fiel auch kurz danach das 18:18 nicht (49.). Der BHC blieb in dieser Phase immer einen oder zwei Treffer zurück (18:20, 51.).
Gunnarsson, sonst „Mister Eiskalt“, verwarf einen Siebenmeter (52.), doch Melsungen sorgte nicht für die Vorentscheidung. So blieb es nach Darjs Heber zum 19:20 mächtig spannend (53.). Der BHC eroberte den Ball, Hinze bat seine Spieler zur Auszeit (55.). Diesmal klappte es: Der zurückgekehrte Arnesson vollendete zum 20:20.
Der Krimi ging weiter: Kai Häfner netzte für die Gäste zum 21:20 ein (56.)., Darj egalisierte. Julius Kühn legte für MT erneut vor, Lukas Stutzke antwortete - 22:22 (58.). Lasse Mikkelsen 22:23 (59.)., Arnor Gunnarsson per Siebenmeter 23:23 (60.). 39 Sekunden vor der Sirene nahm Melsungen (in Unterzahl) eine Auszeit. Kai Häfner verwandelte zum 23:24. Hinze nahm 14 Sekunden vor Schluss die letzte Besprechungspause. Johannsson hatte wohl besonders gut zugehört - er zeichnete für das verdiente 24:24 verantwortlich. Die Klingenhalle war aus dem Häuschen.
Heiko Grimm (Trainer MT Melsungen): „Wir sind enttäuscht, wir haben das ganze Spiel über geführt. Das ist bitter, aber es hilft nichts. Wir haben heute in der Abwehr deutlich konzentrierter agiert als gegen Flensburg. In der zweiten Halbzeit haben wir uns jedoch zu viele individuelle Fehler geleistet und damit 50 Prozent mehr Gegentreffer kassiert als noch vor der Pause.“
Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Die Charakterstärke dieser Mannschaft ist fantastisch. Die Jungs haben sich von Rückschlägen wie dem kurzzeitigen Ausfall von Linus Arnesson und dem ständigen Hinterherlaufen nicht unterkriegen lassen. Insgesamt haben wir ein herausragendes Spiel gemacht und eines der besten Unentschieden erzielt, seit ich hier Trainer bin.“
Axel Geerken (Geschäftsführer MT Melsungen): „Wir haben hohe Erwartungen, insofern ist ein Punkt beim BHC zu wenig. Jetzt haben wir gegen Lemgo schon ein wenig Druck, um den Start nicht völlig zu vermasseln.“
Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Die Unterstützung des Publikums war famos. Das hat einiges bewirkt. Die konzeptionell sicher bessere Mannschaft hat heute nicht gewonnen. Von daher haben wir uns den Punkt redlich verdient.“
In der kommenden Woche ist der BHC doppelt gefordert. Am Dienstag (3. September) muss es um 19 Uhr in der Mannheimer SAP-Arena bei den Rhein-Neckar Löwen antreten. Am Sonntag (9. September) kommt die HSG Wetzlar um 16 Uhr in die Wuppertaler Uni-Halle.