Fußball-Regionalliga WSV: Noch kann nichts unterschrieben werden
Wuppertal · Wie geht es weiter beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV? In dieser Woche könnten die Weichen gestellt werden – in welche Richtung auch immer. Eine Analyse.
Die Ausgangslage: Nachdem das Finanzamt dem Verein wegen des Verdachts des Sozialversicherungsbetrugs bzw. von Scheinverträgen die Gemeinnützigkeit aberkannt hat (die Entscheidung ist nach Rundschau-Informationen definitiv), hat sich die finanzielle Situation weiter verschärft und direkte Auswirkungen auf Spenden und weitere Zuwendungen. Die entscheidende Frage: Läuft alles auf eine neuerliche Insolvenz heraus? Das dürfte in dieser Woche auch auf der Sitzung des Verwaltungsrates beraten werden. Bislang ist es die Tendenz des Gremiums, den Schritt nicht zu gehen. Befürchtet wird ein neuerlicher Imageverlust. Zudem müsste mit dem Verband geklärt werden, wie es sich sportlich auswirken würde.
Die Alternativen: Der ehemalige Vorsitzende Friedhelm Runge ist weiterhin bereit, dem Verein finanziell erheblich unter die Arme zu greifen. Dafür wollen er und seine Mitstreiter unter anderem im Vorfeld der noch anzuberaumenden Jahreshauptversammlung ein Team und ein Konzept präsentieren, über das die Mitglieder dann zu befinden haben. Andere personelle Alternativen sind noch nicht bekannt, bislang hat noch niemand Interesse angemeldet. Momentan bilden Melanie Drees (Finanzen) und Sportvorstand Thomas Richter den Vorstand. Nach Rundschau-Informationen gibt es losen Kontakt zu Ex-Nationalspieler Holger Fach. Ob der 57-Jährige aber wirklich zur Verfügung steht, ist alles andere als gewiss.
Das Personal: Mit Joey Paul Müller, Nick Osygus und Mike Osenberg haben drei Spieler laufende Verträge. Zehn oder elf Akteure aus dem aktuellen Kader sollen bleiben, darunter möglichst die Leistungsträger (wir berichteten), gleichzeitig sollen mehrere Talente aus der A-Jugend hochgezogen werden. Nach Rundschau-Informationen sind einige Kontrakte bereits unterschriftsreif, können wegen der unklaren Lage aber noch nicht vollzogen werden. Dass Chefcoach Pascal Bieler (Vertrag läuft aus) heißer Kandidat auf den Co-Trainer-Posten beim Ligakonkurrenten Borussia Dortmund II ist (die Rundschau berichtete) ist, wird innerhalb des Vereins nicht wirklich energisch dementiert – eigentlich gar nicht. Auch das Interesse an Stefan Emmerling (Kickers Emden) als Nachfolger. Ausgeschlossen ist aber nicht, dass es auch eine andere Lösung gibt. Es gebe genügend Trainer auf dem Markt, die einen Job suchen, heißt es. Mit Silvio Pagano und Gaetano Manno haben sich zwei Ex-Spieler angeboten zu helfen. In welcher Form, ist offen.
Die Perspektive: Geht es nach dem „Freundeskreis“ um Hopfgarten und Runge, soll ein 1,4-Millionen-Etat auf die Beine gestellt werden – um sich dann zu konsolidieren und einen Platz im gesicherten Mittelfeld anzupeilen. Ob es dazu kommt oder der Club einen anderen Weg einschlägt, werden die kommenden Tage zeigen. Zwar gab es in den vergangenen Tagen Gespräche mit Vertretern der Stadt und auch der städtischen Töchter. Die Zukunft des WSV ist dennoch offener denn je.