Fußball-Regionalliga WSV: Das Team? Die Verletzten? Der Trainer?
Wuppertal · Der Bock, der eigentlich diesmal umgestoßen werden sollte, erweist sich als ziemlich standhaft. Und so läuft beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV nach der 3:4-Heimniederlage gegen den SV Lippstadt einmal mehr die Fehlersuche. Eine Analyse.
Fakt ist: In der momentanen Verfassung rückt das Saisonziel in immer weitere Ferne. Zwar patzte auch die Konkurrenz erneut (Fortuna Köln 0:1 gegen Aachen, Düren 1:2 gegen Oberhausen), doch darum geht es inzwischen längst nicht mehr. Auch Bocholt, RW Oberhausen und Kölns U23 sind inzwischen vorbeigezogen. Der Abstand zur Spitze beträgt weiterhin nur drei Punkte, aber ohne eine eigene Trendwende ist das alles uninteressant.
Doch woran liegt es? Haben diejenigen, die während der 3:4-Niederlage den Rauswurf von Trainer Hüzeyfe Dogan forderten, Recht? Ist es die angespannte Personalsituation vor allem im Abwehrbereich? Oder ist der Kader falsch zusammengestellt? Der letzte Punkt ist wohl der unwahrscheinlichste – er ist eigentlich auf allen Positionen sehr gut besetzt mit Akteuren, die in den ersten Saisonspielen bewiesen haben, was die Mannschaft leisten kann, auch wenn einige Partien glücklich gewonnen wurden. Aber der Wille und das Können waren vorhanden.
Unbestritten ist auch, dass Spieler wie etwa Philipp Hanke, Lukas Demming, Lion Schweers, Hüseyin Bulut (und lange auch Kevin Hagemann) deutlich fehlen, zudem die Platzverweise und damit verbundenen Sperren von Kevin Pytlik und Mert Göckan alles andere als hilfreich waren. Trotzdem sind eigentlich genügend erfahrene und damit Führungsspieler wie Niklas Dams, Kevin Rodrigues Pires, Charlison Benschop und Damjan Marceta auf dem Platz. Und auch der Rest des Kaders zählt keinesfalls zur Laufkundschaft der Liga.
Und wie immer in solchen Fällen ploppt natürlich auch die Trainerfrage auf. Erreicht Hüzeyfe Dogan noch die Mannschaft? Die Frage muss intern geklärt werden. Offizielle Stellungnahmen gibt es momentan weder von den Verantwortlichen noch aus dem Mannschaftskreis. Inwieweit Dogans guter Draht zu Hauptsponsor Friedhelm Runge (der einen neuen Coach finanzieren müsste, zumal Björn Mehnert weiterhin unter Vertrag steht) eine Rolle spielt – alles offen.
Fest steht: Am kommenden Samstag (14. Oktober) muss der WSV in Oberhausen antreten, eine weitaus schwierigere Aufgabe als in Velbert und gegen Wiedenbrück. Theoretisch ist der Aufstieg in die 3. Liga in dieser Saison zumindest nicht unrealistisch, es gibt kein die Staffel beherrschendes Team. In der kommenden Spielzeit könnte es weitaus härter zugehen, liegen der MSV Duisburg, Arminia Bielefeld, RW Essen und Preußen Münster zurzeit tabellarisch in bzw. nahe der Abstiegszone.
Und so dürfte, nachdem der Bock auch nach dem zweiten wichtigen Versuch weiter sicher auf allen vier Beinen steht, beim WSV die Erkenntnis reifen, dass gehandelt werden muss – in welche Richtung auch immer.