Aufstieg in die Fußball-Oberliga Das Märchen von Vohwinkel
Wuppertal · Der FSV Vohwinkel feierte in dieser Saison mit dem Aufstieg in die Fußball-Oberliga den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Was sind die Gründe für den Aufschwung der "Füchse"?
Der FSV Vohwinkel schreibt an einer ganz besonderen Erfolgsgeschichte. Am letzten Spieltag wurde nach einem deutlichen 7:0-Erfolg beim TV Kalkum-Wittlaer der zweite Aufstieg in Folge bejubelt. In der kommenden Saison bekommen die Zuschauer in der Lüntenbeck damit zum ersten Mal in der knapp 70-jährigen Vereinsgeschichte Oberligafußball zu sehen. Trainer Marc Bach gilt als Initiator des Erfolgs, doch der Aufschwung der "Füchse" hat viele Gründe.
Im Verein herrsche ein riesiger Zusammenhalt, berichtet Vorstandsmitglieder Uwe Meurer. Vom Vorstand über die sportliche Leitung bis hin zur Mannschaft ziehen alle komplett an einem Strang. Anders sei der Durchmarsch von der Bezirks- in die Oberliga gar nicht zu schaffen gewesen. "Das ist zwar eine Floskel, aber wir achten bei Neuzugängen wirklich auch auf den Charakter der Spieler", so Meurer.
Wie ist die Erfolgsgeschichte des FSV Vohwinkel noch zu erklären? "Seit zwei Jahren haben wir einen schönen Kunstrasenplatz, was natürlich wichtig ist. Zuvor sind noch einige Spieler zurückgeschreckt, weil es für sie nicht in Frage kam, auf Asche zu spielen", benennt Meurer einen weiteren Grund für den Aufschwung. Das alleine führt allerdings noch nicht zu einer solchen Erfolgsstory.
Einen großen Anteil am Aufschwung hat die Sportliche Leitung um Holger Gaißmayer — früher unter anderem für den 1. FC Köln als Profi in der 1. Bundesliga aktiv — sowie Trainer Marc Bach, der als Spieler weit über 100 Regionalliga-Spiele auf dem Buckel hat. Beide kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim Wuppertaler SV. Als Bach im Sommer 2014 beim FSV anheuerte, lag der Verein am Boden. Vohwinkel stieg zuvor als Tabellenletzter aus der Landesliga ab. Mit Bach kam die Wende.
"Wir sind in den letzten drei Jahren als Verein unglaublich zusammengewachsen", erzählt Bach. "Der Aufstieg im letzten Jahr über die Relegation, als wir in Frohnhausen durch einen späten Treffer gewannen, hat uns noch einmal extrem zusammengeschweißt." Im Anschluss wurde der Kader beisammen gehalten und gezielt mit entwicklungsfähigen Spielern verstärkt. "Die Jungs sind zu einem echten Team geworden und haben es auch immer wieder geschafft, Rückschläge wegzustecken", führt Bach die Gründe für den Erfolg weiter aus.
Der FSV startete furios in die Saison, musste aber vor der Winterpause ein Unentschieden gegen den 1. FC Mönchengladbach und eine Niederlage gegen Jüchen-Garzweiler wegstecken. "Da war nach der langen Vorsaison samt Relegation ein bisschen der Akku leer", so Bach. Im ersten Heimspiel 2017 gab es eine unglückliche Niederlage gegen die VSF Amern, auf die eine Siegesserie von fünf Spielen folgte, bevor man am 27. Spieltag das Spitzenspiel gegen den SC Velbert verlor.
Wann man gemerkt habe, dass es erneut mit dem Aufstieg klappen könnte? "Die Niederlage im Spitzenspiel gegen Velbert war natürlich ein Rückschlag, aber wie die Jungs dann wieder aufgestanden sind und vier weitere Spiele in Serie gewannen, das hat mir sehr imponiert." Als Knackpunktspiele nennt Bach den Dreier nach dem Velbert-Spiel in Heiligenhaus sowie das 1:0 in Meerbusch, bei dem Benjamin Cansiz in der Nachspielzeit zum Sieg traf. "Da haben wir im Anschluss zusammengesessen und gewusst, dass wir es schaffen können", berichtet Bach, "dann wollten wir es uns auch nicht mehr nehmen lassen."
Der 39-Jährige und sein Trainerteam geben der Mannschaft vor jedem Spiel einen klaren Plan mit auf den Weg und verstehen es auch bei einem großen Kader von 25 Spielern, jeden Einzelnen bei Laune zu halten. Dass Bach mit seinem Erfolg Begehrlichkeiten weckt, bleibt nicht aus. So sollen mittlerweile sogar Regionalligisten Interesse an ihm zeigen. Der gebürtige Vohwinkeler hat vor kurzem seine B-Lizenz erworben und möchte demnächst die Elite- und A-Lizenz in Angriff nehmen.
Den Verein zu verlassen und Höheres anzustreben, kommt für ihn zurzeit nicht infrage. Sein Vertrag beim FSV läuft noch bis zum Sommer 2018. Bach: "Die ein oder andere lose Anfrage kommt da schon mal rein. Dadurch, dass ich beruflich eingespannt bin und natürlich auch die Familie nicht zu kurz kommen soll, fühle ich mich beim FSV bestens aufgehoben. Der Verein ist mir außerdem total ans Herz gewachsen. Ich bin hier vor drei Jahren angetreten, um etwas aufzubauen und dieser Weg ist noch nicht zu Ende."