Handball-Bundesliga: Bergischer HC "Christmas Fight": Nur sportlich kein Erfolg
Wuppertal / Köln · Vorbei war es mit der besinnlichen Weihnachtszeit spätestens ab dem Moment, als BHC-Maskottchen "Bergi" das Hallenparkett betrat und sich als "Einpeitscher" verdingen durfte. Unter der Woche hatte sich der Löwe im Wuppertaler Zoo auf die Suche nach den Kieler Zebras begeben (siehe Video unten).
Die fand er gemeinsam mit 13.380 Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena. Was für eine Kulisse!
In Massen pilgerten die Fans aus dem Bergischen an den Rhein, die damit den bisherigen Zuschauerrekord der Handball-Bundesliga-Spielzeit 2015/16 aufstellten. Doch was treibt so viele zu einem Spiel, das im Vorfeld zwar sportliche Klasse, aber unter normalen Umständen wenig Spannung versprach? Ein BHC-Anhänger und Dauerkarteninhaber sprach aus, was die Mehrheit gedacht haben dürfte: "Klar ist Kiel der große Favorit, aber man darf doch hoffen. Und genau das tun wir auch! Erst recht vor so einer Kulisse." Doch nicht nur aus dem Bergischen Land und dem hohen Norden reisten Fans an. Viele Kölner nutzten die Gelegenheit, einmal in den Genuss von Bundesliga-Handball in ihrer Heimatstadt zu kommen.
Unter tosendem Applaus der Beginn des Spiels. Nach wenigen Sekunden verwarfen die Bergischen gleich ihre erste Möglichkeit, was Kiel die Chance zum Tempogegenstoß ermöglichte. Ein Raunen ging durchs Kölner Rund, das die Rechnung offenbar ohne BHC-Keeper Gustavsson gemacht hatte, der eine Glanzparade zeigte und so die Halle erstmals so richtig beben ließ. Der BHC hielt knappe 15 Minuten richtig gut mit, ehe der THW sich erstmals absetzen konnte. Mit 10:15 ging es in die Pause. Und in der folgenden Viertelstunde war der am häufigsten verwendete Begriff "Schade", dicht gefolgt von einem hoffnungsvollen "Noch ist nichts verloren!".
Als die "Löwen" im zweiten Durchgang tatsächlich wieder auf zwei Tore verkürzten, erreichte die Stimmung schließlich Ihren Höhepunkt. Es wurde noch einmal spannend. Und auch wenn der BHC sich dem Tabellenzweiten letztlich mit 28:31 geschlagen geben musste, bot sich den Fans ein tolles Match. Dass Kiel am Ende sogar auf Zeit spielte, stand symptomatisch für die starke Leistung des Außenseiters.
Das treue Publikum blieb nach dem Schlusspfiff noch minutenlang in der Halle, ehe es sich zufrieden zurück ins verstopfte Parkhaus und in die überfüllten Regionalbahnen begab. Das größte Lob erteilte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm: "Der BHC hätte mit der Leistung wahrscheinlich die meisten Bundesligisten geschlagen. Glückwunsch an den Kollegen Föste, solche Veranstaltungen bringen den Handball in Deutschland weiter."