Engagement Bahn bleibt doch in Solingen

Wuppertal · Dominik Korthaus hatte Großes vor. Er wollte der Stadt Wuppertal eines ihrer Wahrzeichen wiederbringen: Eine historische Schwebebahn, die in dem Garten einer ehemaligen Gaststätte in Solingen verwittert.

Im Dezember 2016 fand ein gemeinsames Treffen mit Dominik Korthaus und Horst Sieg (Bild unten) statt. Damals waren sich Käufer und Verkäufer einig. Im Januar entschied sich der Bahnbesitzer dann gegen die Rückführung der Bahn.

Foto: Rundschau

Nun beschloss der Besitzer: "Das Ding bleibt stehen."

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Seit Jahren ist Korthaus, Auszubildender zum Bäckereifachverkäufer, erklärter Schwebebahn-Fan. "Zufällig habe ich vor einigen Jahren eine Wuppertaler Bahn an der Nordsee entdeckt." Wie kommt das Unikat an die Küste? Bei seiner Recherche fand der 19-Jährige heraus, dass die Stadt in den 70er Jahren — ähnlich wie 2015 — mehrere alte Bahnen verkauft hat.

Dominik Korthaus aber findet, dass die historischen Züge der Baureihe 50 eigentlich an nur einen Ort gehören: "Ich wollte sie wieder nach Hause holen." Und als er dann herausfand, dass ein damals ausrangierter Zug auch in der Nachbarstadt steht, nahm seine Vision realistische Züge an.

Die Solinger Bahn gehört dem 82-Jährigen Horst Sieg. Der einstige Unternehmer, Restaurantbesitzer und nun Betreiber einer Forellenräucherei hatte die Schwebebahn zusammen mit seiner Ehefrau vor 43 Jahren gekauft. Gemeinsam restaurierten sie den Wagen und bauten ihn zu einer Bar um, in der sie glorreiche Feste feierten. "Es waren tolle Abende mit großartigen Menschen", erzählt der leidenschaftliche Antiquitäten-Sammler. Neben der Bar installierte Sieg einen Bierbrunnen, das Schaffnerhäuschen wurde zum innovativen Tresen. Auch Außenstehende konnten die Bahn für ihre Feiern mieten.

Das bunte zweite Leben der Bahn ist aber lange vorbei — und statt feiernder Menschen ziehen nun Feuchtigkeit und Schimmel in den Wagen ein. Nun sollte die mittlerweile schwer angeschlagene Party-Schwebebahn Siegs Garten verlassen, um in Wuppertal restauriert zu werden. Mehrmals fuhr Dominik Korthaus zu dem Solinger Senior, um über den Kauf der Schwebebahn zu sprechen. "Ziel ist es, Geld zu sammeln, um Herrn Sieg einen fairen Preis zu bieten", berichtete der junge Wuppertaler im Gespräch mit der Rundschau bereits im Dezember. Er bat den Oberbürgermeister um Hilfe, ging in die Öffentlichkeit, um mehr Unterstützer zu finden. Sogar die Firma, die den Wagen abholen sollte, war gefunden und bestellt.

"Seit Beginn des Kontakts wusste der Besitzer über mein Vorhaben Bescheid, und dass der Wagen, im Falle des Verkaufs, seinen jetzigen Standort verlassen würde, um zurück nach Wuppertal zu kommen."

Im Januar dann der Sinneswandel des Besitzers. Während Horst Sieg weiter mit der Bahn im Garten in Erinnerungen schwelgen wird, muss sich Dominik Korthaus ein neues Projekt suchen. Vielleicht doch die Küsten-Schwebebahn? Auf Facebook schreibt der Lokalpatriot: "Wir, das sind alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler, sollen unsere Geschichte für nachkommende Generationen schützen, bewahren und erfahrbar machen. Und was gehört wohl am ehesten dazu, wenn nicht unsere allseits beliebte Schwebebahn?"