Vespa des Wuppertalers Jan Vetter Mit E-Motor zu neuem Leben erweckt
Wuppertal · Der Wuppertaler Jan Vetter hat seine Vespa für 3.500 Euro umrüsten lassen. Und ist hoch zufrieden mit seiner Entscheidung.
1993, den Führerschein frisch in der Tasche und kurz vor dem Abitur, ermöglicht ihm die Vespa PX 50, Baujahr 1988, erste mobile Freiheit. Auch wenn der Zweitakter mit 2,2 PS etwas schwach auf der Brust ist, für den Weg von der Bremer Straße zum St.-Anna-Gymnasium und Spritztouren in die Stadt allemal ausreichend.
Ein paar Jahre später verschwindet und verstaubt der Zweitakter im Keller. Bis März 2021. „Plötzlich hatte ich die Idee, die PX zu reaktivieren. Während ich dabei war, kleine Rostflecken zu entfernen und das Erscheinungsbild insgesamt wieder auf Vordermann zu bringen, fragte ich mich, wo gibt es überhaupt noch Tankstellen, die das nötige Öl-Benzin-Gemisch zum Zapfen anbieten. Die Antwort war ernüchternd, ich habe keine gefunden. Da kam mir der Gedanke, einen E-Antrieb einbauen zu lassen“, so Vetter.
Er recherchiert im Internet und stößt auf die Firma EVO Retrofit in Hannover, ein auf Vespa-Umbau spezialisiertes Unternehmen. Ab Mai durchläuft die Vespa dort die elektrisierende Metamorphose. Aufgrund von Lieferengpässen länger als gedacht, aus veranschlagten drei werden sechs Monate. Dann steht das Gefährt wieder in Wuppertal vor der Tür. Optisch unverändert, erst ein Blick unter die Sitzbank und das Schutzblech des Hinterrades offenbaren neue Technik: Wo einst der Tank saß, liegen ein schwarzer Akku und darunter der E-Motor, der die Kraft direkt ans modifizierte Hinterrad überträgt.
Und die ist nicht ohne: Wo einst 2,2 Pferde mit einem Drehmoment von 3,6 Newtonmeter trabten, galoppieren jetzt 7 PS /150 Newtonmeter und sorgen für ein dynamisches neues Fahrgefühl. „Die geht jetzt ab wie Schmitz Katze“, freut sich Jan Vetter und stellt das sofort unter Beweis: Blitzschnell spurtet die „Wespe“ los, bis sie Sekunden später die Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde erreicht hat. Ganz ohne Zweitakt-Geknatter und den typischen Abgasgeruch, dafür umweltschonend und günstig im (Strom-)Verbrauch.
Attribute, die ihren Preis haben: Der Umbau kostete etwa 3.500 Euro. „Aber so habe ich mein Schätzchen umweltbewusst und fit für die Zukunft zu neuem Leben erweckt. Mit einer Reichweite von 70 Kilometern pro Akkuladung ist der kleine Flitzer, den ich an der Steckdose laden kann, als Fortbewegungsmittel mit Frischluftgarantie für die Stadt ausreichend wie ideal“, erklärt Jan Vetter.
Und fügt augenzwinkernd hinzu: „Der Clou an der Sache ist, dass EVO-Retrofit für den Umbau keine baulichen Veränderungen vorgenommen hat. Was bedeutet, dass die Vespa ohne großen Aufwand wieder in den Originalzustand versetzt werden kann. Hab’ ich zwar nicht vor, aber gut zu wissen, dass es ohne Probleme geht.“