Wuppertaler Hilfsverein „Mensch zu Mensch“ Ukraine: „Ich hoffe und bete ...“

Wuppertal · Nach 20 Jahren Unterstützung des Zentralkrankenhauses von Butschatsch, einer Kleinstadt in der Westukraine, gilt das Engagement des Wuppertaler Hilfsvereins „Mensch zu Mensch“ jetzt den Krisenregionen im Land.

Die Hilfsgüter werden in einer Wuppertaler Lagerhalle gesammelt.

Foto: Mensch zu Mensch e.V.

Sie kommen an diesem Samstagvormittag im Minutentakt. Privatleute sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen, die dem Spendenaufruf des Wuppertaler Hilfsverein „Mensch zu Mensch“ gefolgt sind und jetzt auf den Hof einer Spedition bringen, was in den Kriegsgebieten der Ukraine dringend gebraucht wird: medizinisches Material für die Akutversorgung von Verletzten.

Peter Klein, Vorsitzender des Hilfsvereins, und ein Team von etwa 25 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern haben alle Hände voll zu tun: OP-Bestecke, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Medikamente und weitere Arzneimittel müssen sortiert, auf Paletten gepackt, beschriftet und für die Verladung fertig gemacht werden. Immer wieder zwischendurch nimmt sich Klein eine Auszeit. Um Fotos und Mitteilungen anzuschauen, die ihn von Freunden und Bekannten aus der Ukraine erreichen.

Es sind Informationen, die dem ehemaligen Polizeihauptkommissar sichtlich zusetzen: Bilder von brennenden Gebäuden, von Trümmerlandschaften, in denen vor Kriegsausbruch das Leben blühte, von toten Menschen, die auf den Straßen liegen, und von vielen verletzten Männern, Frauen und Kindern, die in Krankenhäusern Hilfe suchen. „Das Ausmaß des Schreckens ist unvorstellbar, mir fehlen die Worte, um beschreiben zu können, was die Bewohner in den umkämpften Gebieten erleiden müssen. Ich hoffe und bete, dass dieser Wahnsinn bald vorbei ist“, so Klein.

Am Nachmittag erreicht die Helferinnen und Helfer eine überraschende Nachricht: War geplant, die Hilfsgüter bis zur ukrainischen Grenze zu bringen, bietet ein Lkw-Fahrer aus der Ukraine an, sie am Mittwoch (9. März 2022) in seinem 40-Tonner direkt in eine der Krisenregionen zu transportieren. Ein kleiner Lichtblick in dem düsteren Geschehen.

Die Helferinnen und Helfer hatten viel zu tun.

Foto: Mensch zu Mensch e.V.

„Die Situation wird von Tag zu Tag angespannter. Oleg Schtygol, der Hauptarzt des Zentralkrankenhauses von Butschatsch in der Westukraine, das wir seit 20 Jahren gezielt unterstützen (die Rundschau berichtete), hat mich vor Kurzem angerufen und geschildert, dass die Krankenhäuser im Land personell und materialmäßig am Limit arbeiten und dringend um Unterstützung gebeten. Sie alle hoffen und bauen jetzt auf die Solidarität aus dem Ausland“, erklärt Klein.

Für eine weitere gute Nachricht ist die Wuppertaler Berufsfeuerwehr verantwortlich: Sie spendet ein Tanklöschfahrzeug zur Brandbekämpfung, das in den nächsten Tagen an die Grenze zur Ukraine gebracht und dort an einen Kommandeur der Streitkräfte übergeben wird.

Geflüchtete aus der Ukraine lassen sich in Wuppertal registrieren
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Geflüchtete lassen sich registrieren

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Foto: Christoph Petersen

Weitere Hilfslieferungen des Vereins sind in Vorbereitung. Neben medizinischen Gütern wollen die Aktiven von „Mensch zu Mensch“ dann auch Lebensmittel in Konserven mitnehmen und bitten um entsprechende Spenden. Stets willkommen und benötigt sind Geldspenden, die rasches Handeln ermöglichen.