Wuppertaler Kolonialgeschichte Ein Elberfelder in der Südsee
Wuppertal · „Ein Elberfelder in der Südsee. Martin Voigt als Postagent, Fotograf und Kunstsammler in Deutsch-Neuguinea 1902 bis 1906“ lautet der Titel eines Vortrags von Dieter Klein zur Wuppertaler Kolonialgeschichte. Er beginnt am Freitag (5. November 2021) um 17 Uhr in der Erlöserkirche (Stahlstraße 9).
Berichtet wird über Martin Voigt (1878 – 1952), der von 1902 bis 1906 in der damaligen Kaiserlichen Kolonie Deutsch-Neuguinea im Pazifik lebte. Als oberster Postagent hatte er intensiven Kontakt mit den wichtigsten deutschen Beamten, Siedlern und Missionaren, etwa zu Wilhelm Diehl von der Rheinischen Mission, der neben seiner missionarischen Tätigkeit auch eine Poststation führte.
„Bemerkenswert ist darüber hinaus sein besonders gutes Verhältnis zu den einheimischen Postangestellten, für deren Belange er sich stets einsetzte“, so die die Ev. Kirchengemeinde Wichlinghausen-Nächstebreck.
Seine berufliche Tätigkeit brachte es mit sich, dass er weite Teile des riesigen Südseegebietes von Deutsch-Neuguinea kennenlernte. Dabei sammelte er auch die Ethnografica der verschiedenen Gebiete. Als engagierter Fotograf dokumentierte Voigt das deutsche koloniale Leben seiner Wirkungskreise in der Hauptstadt und den Provinzen. Aber er hielt im Bilde ebenso die Sitten und Bräuche der verschiedensten Ureinwohner Neuguineas fest.
Martin Voigt schrieb ständig an seinen Bruder und seine Mutter, die ab 1903 in Wuppertal-Elberfeld wohnten. Mit seinen schriftlichen Mitteilungen gibt er einen spannenden Einblick in die kolonialen Verhältnisse. Nach Elberfeld kehrte er zunächst zurück, als er nach wiederholten schweren Malariaanfällen die Südsee verlassen musste.
Referent Dieter Klein hat den erhaltenen Nachlass erworben, ausgewertet und stellt in seinem Vortrag diese seltenen Dokumente vor, die die Südsee nicht nur als Sehnsuchtsort und Paradies zeigen, sondern auch als berüchtigte Todesfalle