Gutachten des Wetterdienstes Grüne: „Weckruf für mehr Klimaschutz“

Wuppertal · Das Gutachten des Deutschen Wetterdienstes ist nach Ansicht der Grünen „ein Weckruf für Wuppertal, dringend zu handeln“. Es sei eine doppelte Aufgabe. „Um das Schlimmste zu verhindern, müssen wir den Klimaschutz vorantreiben und gleichzeitig Maßnahmen gegen die zunehmende Hitze in der Stadt ergreifen“, so der klimapolitische Sprecher Ulrich T. Christenn.

Beyenburg beim Hochwasser vom 14. auf den 15. Juli 2021.

Foto: Daniel Könen

„Das Gutachten zeigt deutlich, wie sich die Temperaturen schon in den letzten 30 Jahren erhöht haben, und erwartet noch eine stärkere Temperatur-Zunahme für die nächsten Jahrzehnte. Statt bisher im Schnitt 27 Sommertage kann es in Zukunft bis zu zweieinhalb Monate über 25 Grad Celsius geben“, erläutert Christenn. „Auch die heißen Tagen über 30 Grad und die Tropennächte werden in Wuppertal voraussichtlich zunehmen. Dafür werden wir mehr Winter ganz ohne Frost und Schnee erleben. Schlittenfahren auf den Hängen Wuppertals wird eine Seltenheit werden.“

Der Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses, Paul Yves Ramette: „Man könnte meinen, dass es toll ist, wenn in Wuppertal in ein paar Jahren ein Klima wie in Bozen oder Ljubljana herrscht. Das Problem ist: Unsere Stadt ist auf zunehmende Hitze nicht eingestellt. Besonders in den dicht bebauten Innenstadt-Bereichen von Elberfeld und Barmen wird es zu extrem hohen Temperaturen kommen, die gesundheitsgefährdend sind. Das sind Stadtteile mit finanzschwacher Bevölkerung und hohem Anteil älterer Personen. Hier gibt es viele dunkle Bauwerke, die sich aufheizen und nur wenige Schatten spendende Parks und Alleen, Brunnen zu Kühlung und gedämmte Dachgeschosswohnungen.“

Keine klare Prognose gibt der Wetterdienst, wie sich die Niederschlagsmengen in Wuppertal entwickeln. Als Vorsitzender des Umweltausschusses sieht Ulrich T. Christenn hier dennoch wichtige Aufgaben auf Wuppertal zukommen: „Es könnte sein, dass die Sommer trockener werden, es dafür in den Wintermonaten deutlich mehr regnet. Dann wären auch mehr Starkregenereignisse zu erwarten. Wenn die Verteilung der Niederschläge ungleichmäßiger sein sollte, wird die Speicherung und natürliche Versickerung von Regenwasser immer wichtiger. Das Konzept der Schwammstadt ist da genau richtig: Es beugt Dürren vor, mindert die Folgen von Starkregen und bietet Hitze-Schutz durch Verdunstungskälte.“