Geplante Seilbahn zur Südstadt WSW besichtigen Seilbahn in Koblenz
Wuppertal / Koblenz · Eine Seilbahn vom Wuppertaler Hauptbahnhof über die Uni bis zum Schulzentrum Süd — geht es nach den Wuppertaler Stadtwerken (WSW), dann soll 2023 die erste Gondel in Wuppertal schweben. Doch die WSW wollen das ehrgeizige Projekt nun angehen, wenn die Wuppertaler es auch wollen.
Und die sind da sehr geteilter Meinung.
200 Grundstücke sollen mit der Seilbahn überflogen werden. Das sorgt vor allem bei den Anwohnern der Südstadt für große Sorge, dass im Minuten-Takt Gondeln über ihre Köpfe rauschen. Sie fürchten eine Minderung der Lebensqualität durch den Verlust ihrer Privatsphäre und einen Wertverlust ihrer Häuser und Grundstücke. Sie haben inzwischen die "Bürgerinitiative für ein seilbahnfreies Wuppertal" gegründet.
Doch die WSW wollen so schnell nicht aufgeben und setzen auf Transparenz und offene Diskussion. So bieten die Stadtwerke zwei Fahrten nach Koblenz an, wo die Skeptiker sich persönlich ein Bild von der dortigen Seilbahn machen können — ein vergleichbares Modell zu dem, was in Wuppertal angedacht ist. Bereits am Donnerstag (2. Juli 2015) ist eine Delegation der WSW dort, um einen Eindruck zu gewinnen, ob das Modell auf Wuppertal übertragbar ist.
Die Seilbahn in Koblenz verbindet seit Juni 2010 die Rheinanlagen in Höhe der Basilika St. Kastor mit dem Plateau vor der Festung Ehrenbreitstein — das heißt, sie führt nicht über Wohngebiete, sondern überquert den Rhein. Sie hat mit einer Förderkapazität von 7.600 Personen pro Stunde die weltweit größte Leistungsfähigkeit. Ihre Baukosten betrugen rund zwölf Millionen Euro.
Bei einer Gesamtlänge von 890 Metern überwindet die Koblenzer Seilbahn mithilfe von frei über den Rhein gespannten Seilen 112 Höhenmeter zwischen den beiden Stationen. Direkt an jeder Station befindet sich eine Seilbahnstütze, das freie Spannfeld zwischen den beiden Stützen beträgt 850 Meter. Sie erreicht im Normalbetrieb eine Fahrgeschwindigkeit von 16 Stundenkilometer und kann dabei mit 18 Kabinen für jeweils 35 Passagiere pro Stunde etwa 3.000 Menschen in jede Richtung befördern.
Die kuppelbaren Gondeln der Seilbahn Koblenz fahren je Richtung auf zwei fest installierten, jeweils 54 Millimeter dicken und 17 Tonnen schweren Tragseilen und werden durch ein gleichmäßig umlaufendes, endlos gespleißtes Zugseil bewegt. In den Stationen werden sie vom Zugseil automatisch abgekuppelt und zum Aussteigen verlangsamt. Dort fahren sie an Schienen hängend um die Kurve zum Einsteigeplatz. Nach dem Einstieg der Fahrgäste wird die Gondel beschleunigt, wieder an das Zugseil angekuppelt und auf die beiden Tragseile der Gegenrichtung gefahren.