Schauspieler aus dem Tal "Wahnsinn": Wuppertaler im Petry-Musical
Wuppertal · Über 20 Jahre lang war der Wuppertaler Schauspieler Markus Dietz (53) in Köln engagiert. Jetzt geht er mit dem neuen Stück rund um die Hits des Kult-Sängers auf Deutschland-Tournee.
1994 begann die Zusammenarbeit von Markus Dietz mit Walter Bockmayer, dem 2014 verstorbenen Kölner Regisseur, Autor und Lebenskünstler, der viele prominente Darsteller entdeckte. Veroncia Ferres (1998 als Magd im Bockmayer-Film "Die Geierwally"), Dirk Bach, Hella von Sinnen und Ralph Morgenstern gehören dazu. Und auch Markus Dietz.
Der im Arrenberg-Viertel lebende gebürtige Wuppertaler blieb auch vier Jahre nach Bockmayers Tod bei seinen Nachfolgern, dem Scala-Theater in der Domstadt, treu. Seine absolute Paraderolle dort war der legendäre Kölner Komponist Willi Ostermann in der gefeierten Bockmayer-Inszenierung "Ich möch zu Foß noh Kölle jonn" in den Jahren 2003 und 2004. Niemand im Publikum hielt es damals für möglich, dass es sich bei dem Schauspieler um einen Wuppertaler handelte. Obwohl in fast allen Stücken der Name Wuppertal einmal erwähnt wurde. Ähnlich den Wilsberg-Krimis im ZDF mit der Stadt Bielefeld, die in jeder Folge eine "Gastrolle spielt".
Dietz mag aber noch eine andere Figur, die für ihn unvergessen bleibt. "Das war der schwule Indianer Winnetunt in dem Stück 'Puddelrüh durch die Prärie'. So etwas konnte nur Wally Bockmayer schreiben und inszenieren." Bis vor zwei Jahren war Gisela "Gigi" Herr, die Nichte von Trude Herr, seine ständige Bühnenpartnerin. "Sie hat mir auch die kölsche Sprache beigebracht", schwärmt er von der mittlerweile weitgehend im Ruhestand lebenden Schauspielerin.
Nun aber ist für Dietz Schluss in Köln: "Es wurde Zeit, etwas Anderes zu machen." Der als Trompeter aus dem Fanfarencorps "Wuppergold" stammende, gelernte Betriebsschlosser wechselt wie schon früher kurzfristig ("Die Schöne und das Biest" 2006/2007 in München) auf die Musical-Bühne. In dem Wolfgang-Petry-Musical "Wahnsinn" wird er die zweite Hauptrolle - die Figur des "Karsten" - spielen. In Duisburg geht es am 26. Dezember los und weiter über Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main, Erfurt, Chemnitz, Köln, Bremen und Essen nach Hannover.
Übernachtungen zu Hause nach jeder Vorstellung sind damit (bis auf die Tournee-Orte Köln und Essen) vorerst Geschichte. Der privat wohltuend zurückhaltende und die Öffentlichkeit scheuende Künstler betont aber gleich: "Ich werde immer in Wuppertal wohnen bleiben, auch wenn ich mich auf die großen Städte und die großen Bühnen freue. Ich liebe meine Heimatstadt, sie ist sowieso total unterschätzt. Ich lebe gern in Wuppertal."