Glanzstoff-Akademie Ganz hoch oben auf dünnem Seil

Wuppertal · Mit strahlenden Gesichtern haben die Besucher des Stücks "Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil" das Theater am Engelsgarten verlassen. Mit drei fast ausverkauften Vorstellungen des integrativen Theaters ging kurz vor den Sommerferien die Ära von Mitgründer, Pädagoge und Regisseur Markus Höller erfolgreich zu Ende.

Für „Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil“ schlüpfen die Schauspieler des integrativen Theaters „Glanzstoff“ in knallbunte Kostüme.

Foto: Uwe Schinkel

Er verlässt die Stadt Richtung Essen und wird von Bardia Rousta ersetzt.

Das nach der räumlichen Heimat benannte Glanzstoff-Akademie-Ensemble ist den inklusiven Künsten verpflichtet. 13 Schauspieler mit und ohne Behinderung im Alter zwischen 20 und 60 Jahren schlüpften für das Stück "Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil" in bunte Kostüme und befanden sich mit einem Mal inmitten der farbenfrohen Artisten-Welt.
"Felix Fliegenbeil" beruht auf einer textlichen Vorlage des Schriftstellers Michael Ende und erzählt die Geschichte eines jungen Seiltänzers, der von Randy Andreß gespielt wurde. Nachdem ihm sein Lehrer nichts mehr beibringen kann, zieht er in die Welt und beginnt, selbst zu unterrichten. Doch getrieben von dem Wunsch, seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern, sucht er nach immer neuen Herausforderungen. Auf der Bühne startet die Reise um den Globus ...

Regisseur Markus Höller inszenierte die Ballade als lebendiges Zusammenspiel aus Bewegung und Musik — wobei die Hauptrolle für die 27-jährige Randy Andreß (Foto auf der Titeleite: Uwe Schinkel) maßgeschneidert schien. Seit sich die Ronsdorferin 2008 für das Projekt "Romeo und Julia" beworben hatte und in beide Rollen geschlüpft war, hat sie "Theaterfeuer" gefangen. So wurde 2009 der "Sommernachtstraum" gespielt.

Die Themen des Theaters werden jeweils vom Intendanten vorgeschlagen, doch die Gruppe erarbeitet die Stücke gemeinsam. Ein dreiviertel Jahr wird mittwochs geprobt, zusätzlich finden sechs Workshops an den Wochenenden statt. "Wir sind längst eine verschworene Gemeinschaft, die mit Freude und Leidenschaft bei der Sache ist", freut sich Randy Andreß, die die Gesamtschule Vohwinkel besucht hat und dort mit dem Schultheater in Berührung kam. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Helferin im Gastgewerbe und ist seit drei Jahren in der Tagespflege im Diakoniezentrum Schenkstraße tätig. Zu ihrem Wochenprogramm gehört viel Bewegung: Wirbelsäulengymnastik, Schwimmen und Gerätturnen.

Menschen mit und ohne Behinderung eine Bühne zu bieten und ihre Entwicklung zu fördern, ist das Anliegen des Kunst- und Kulturvereins. In enger Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler Schauspiel lernen die Menschen dort, sich professionell auf der Bühne auszudrücken.