Seebrücke Welle der Solidarität für Gekenterte
Wuppertal · Die Bürgerbewegung Seebrücke mobilisiert hunderte Wuppertaler für Seenotrettung im Mittelmeer und dafür, dass der Staat Geflüchtete menschenwürdig aufnimmt. Nun soll der Rat die Forderung aufgreifen.
Für einen Antrag an den Stadtrat haben mehr als 1.600 Unterstützer unterschrieben — an Infoständen in der City Elberfeld und online im Internet. Inhalt: Die Stadt soll sich bereit erklären, mehr Zufluchtsuchende aufzunehmen als sie muss. Der Rat solle die Bundesregierung auffordern, Rettung im Mittelmeer und sichere Häfen in der Europäischen Union zu ermöglichen.
Stefan Kottas von der Initiative Seebrücke Wuppertal zieht ein positives Fazit der Unterschriftensammelaktion vom vergangenen Samstag: "Ich freue mich, dass ein Großteil der Wuppertaler die Rettung und menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten in Wuppertal befürworten. Widerspruch oder gar Hass und Hetze, wie sie im Internet häufig zu sehen sind, haben wir bei den Unterschriftensammlungen kaum erleben müssen."
Die Welle der Unterstützung startete Ende Juli, als bei einer ersten Demonstration der Initiative mehr als 600 Teilnehmer erschienen. Redner berichteten über die Lage auf dem Mittelmeer und jene in Bosnien: Sicherheitskräfte dort würden flüchtenden Menschen Geld und Handys abnehmen, sie mit Knüppeln schlagen. Es folgten weitere Aktionen in Wuppertal. Mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh als Redner sowie Helfern aus dem Umkreis seiner Partei, der Linken und der Piraten. Die Gruppe beteiligte sich an einer weiteren Kundgebung eines Solinger Bündnisses, zusammen mit Gruppen von Amnesty International und den Kirchen. Alle Auftritte verbindet die Signalfarbe Orange, die Farbe von Rettungswesten.
Stand in Wuppertal ist, dass die politische Spitze mit Oberbürgermeister Andreas Mucke und Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn (beide SPD) sich für Seenotrettung positioniert hat. Die Stadt solle aber nur so viele geflüchtete Menschen aufnehmen, wie die offizielle Verteilung vorsieht. An die Bundesregierung solle sich besser der Deutsche Städtetag wenden.
Die Initiative Seebrücke hat weitere Aktionen in Wuppertal angekündigt. Die Gruppe spricht ihre Projekte wöchentlich ab und informiert über ihre Termine im Internet: https://seebrueckewtal.de