Wohnen für Hilfe Das Hochschul-Sozialwerk sucht dringend Zimmer für Studenten

Wuppertal · Die Studentenzahlen in Wuppertal steigen inzwischen etwas langsamer, aber noch dürfte die Spitze nicht erreicht sein. Die Studenten brauchen Wohnungen, und die werden in Wuppertal langsam knapp. Das Hochschul-Sozialwerk hat dazu ein Projekt: Wohnen für Hilfe.

Das ist ein Modell der neuen Wohnheime, die zum Winter 2019 eröffnen sollen. Doch der Platz reicht bei Weitem nicht aus.

Foto: HSW

22.350 Studierende waren im letzten Wintersemester eingeschrieben — 22.050 in der Bergischen Universität, 168 in der Hochschule für Musik, 131 in der Kirchlichen Hochschule. Zum bevorstehenden Wintersemester wird mit 22.600 zu rechnen sein.

Was die Nachfrage nach Studentenwohnungen angeht, erwartet das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal deshalb eine weitere Zuspitzung. Geschäftsführer Fritz Berger: "Wuppertal ist, was die Wohnungsknappheit und die Mietpreise angeht, weiterhin nicht mit Köln oder Bonn vergleichbar, aber es ist auch hier schwieriger geworden, bezahlbare Studentenzimmer zu finden".

Eines ist wie in jedem Jahr vor dem Wintersemester: Alle 1.085 Appartements in den mit 10 Auszeichnungen prämierten Studentenwohnheimen des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal )http://hochschul-sozialwerk-wuppertal.de/wohnen/wohnheime.html) sind schon so gut wie vermietet.

Ein Lichtblick am Horizont: Fünf neue Wohnheime mit 132 Plätzen errichtet das Hochschul-Sozialwerk gerade an der Max-Horkheimer-Straße. Sie sollen zum Wintersemester 2019 zur Verfügung stehen.

Aber schon jetzt stehen 630 Bewerber online auf der Warteliste des Hochschul-Sozialwerks — und täglich kommen neue hinzu. "Diese sind auch alle tatsächlich Wohnungssuchende, denn unsere Warteliste wird laufend aktualisiert. Dem stehen derzeit nur 51 Privatzimmerangebote gegenüber. Bis zum Semesterstart rechnen wir dann mit bis zu 800 Wohnungssuchenden. Deshalb appelliere ich an alle Wohnungseigentümer, sich mit uns in Verbindung zu setzen, wenn sie über freien Wohnraum verfügen", erklärt Fritz Berger.

Am stärksten nachgefragt werden vor allem Einzel- oder Doppelappartements. Berger: "Größere Wohnungen sind schwerer ,an den Mann‘ zu bringen. Das sehen wir daran, dass diese in der Regel länger in unserer online-Datei stehen, bis sich dafür Mieter finden."

Der Grund liegt auf der Hand: Gerade Erstsemester, ob aus dem In- oder Ausland, verfügen am Anfang noch nicht über genügend Kontakte, um mit Kommilitonen gemeinsam eine komplette Wohnung anzumieten. Außerdem stehen Wohngemeinschaften bei den angehenden Bachelors nicht mehr ganz oben auf der Wunschliste.

Wohnungsanbieter und Wohnungssuchende finden zusammen, wenn sie sich an das Hochschul-Sozialwerk wenden: Auf der Website www.hsw.uni-wuppertal.de können Vermieter unter "Wohnungsangebote einstellen" ihre Angebote eintragen, wohnungssuchende Studenten finden die Angebote unter "Privatzimmervermittlung".

Ob Angebot und Nachfrage tatsächlich aufeinander abgestimmt sind, darum kann sich das Wuppertaler Studentenwerk bei Bedarf auch aktiv kümmern. Geschäftsführer Fitz Berger: "Wir können Eigentümer beraten, was die Studierenden brauchen. Die Angebote privater Vermieter können von uns begangen und begutachtet werden, um konkret über die Wohnung informiert zu sein. So wissen wir, welche Studenten bei wem am besten Aufnahme finden. Dadurch wurde erreicht, dass die uns angebotenen passgenauen Privatzimmer schnell vermietet wurden ".

Der Bedarf für diese aktive Vermittlungsarbeit ist da. Es gibt bekanntlich Leerstände im Tal, die durchaus unterschiedliche Bedarfe abdecken können. Fritz Berger: "Wir wollen weitere Partnerschaften zu privaten Vermietern aufbauen, die von der Vorauswahl bis hin zur Vertragsunterzeichnung im Studentenwerk gehen können. Unser Ziel ist es, das private Wohnangebot, vor allem - aber nicht ausschließlich - für die internationalen Studierenden zu erweitern".

Aus diesem Grunde hat das Hochschul-Sozialwerk schon vor Jahren das Programm "Wohnen: für Hilfe" entwickelt. "Wir gehen davon aus, es gibt in Wuppertal Menschen, die über freien Wohnraum verfügen, sich über Hilfe im Alltag freuen würden - und sich vorstellen können, mit einem jungen Menschen unter einem Dach zu leben. Und es gibt sicher Studierende, die kostengünstig wohnen möchten - und dafür bereit sind, den Wohnraumanbieter im Alltag zu unterstützen", erklärt der Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal.

Mit dem Konzept "Wohnen: für Hilfe" hat das Hochschul-Sozialwerk eine Plattform geschaffen, damit beide Seiten zu einander finden. Da es um ein Mietverhältnis der besonderen Art geht, ist auch der Weg dahin ein besonderer. Stephanie Rappenecker, die das Projekt betreut: "Da muss auch die Chemie stimmen. Deshalb berate ich beide Seiten sehr individuell und persönlich. In Abstimmung mit den Vermietern machen wir vorher auch Hausbesuche,"

Wie kann die Mithilfe im Alltag aussehen? Die oder der Studierende kann im Haushalt oder bei der Gartenarbeit helfen, Kinder betreuen, Kinder in die Schule / den Kindergarten begleiten, Haustiere versorgen kleine Reparaturen und Renovierungsarbeiten vornehmen, bei Problemen rund um den PC helfen, Besorgungen erledigen, Behördengänge begleiten, Fremdsprachen lernen/vermitteln, im Haushalt präsent sein, Gesellschaft leisten oder zu Veranstaltungen begleiten. Rappenecker: "Der Phantasie für Individuelle Vereinbarungen sind kaum Grenzen gesetzt. Ausgenommen sind aber - wegen der besonderen Anforderungen - zum Beispiel Pflegeleistungen im engeren Sinne."

Angebote, Anfragen und mehr Informationen gibt es beim Hochschulsozialwerk unter wohnen@hsw.uni-wuppertal.de oder Tel. 0202 / 430 40 40.