Solarstrom Vom Dach auf die Straße

Wuppertal · Die Verbraucherzentrale NRW informiert über Möglichkeiten, Elektroautos mit selbst erzeugtem Solarstrom zu laden. In Wuppertal ist Joachim Suszka ein Vorreiter auf diesem Gebiet.

Pionier Joachim Suszka und Energieberater Stefan Bürk in Cronenberg.

Foto: Jan Turek

Seit viereinhalb Jahren hat Joachim Suszka eine rund 70 Quadratmeter große Solaranlage mit einer Leistung von 9,8 Kilowatt peak auf dem Dach seines Hauses in Cronenberg, seit eineinhalb Jahren besitzt er das Elektroauto BMW i3. Für den 66-Jährigen lag es nahe, beides zu kombinieren. Ausschlaggebend war dabei seine Begeisterung für Technik: "Ich bin von Hause aus E-Techniker, habe Elektrotechnik studiert und interessiere mich seit langem für Photovoltaik", erklärt er. Aber auch die Umweltschutz-Perspektive sei nicht zu vernachlässigen: "Mehrere Tonnen CO2 hat die Anlage schon eingespart."

Dadurch, dass er jetzt ein Elektroauto fährt, müsse er sich außerdem nicht einschränken: "Da mein Fahrprofil so ist, dass ich nicht mehr als hundert Kilometer am Tag fahre, komme ich damit super hin. Jede Steckdose ist meine Tankstelle." Trotzdem kritisiert er die "schlechte Lade-Infrastruktur in Deutschland: Es werde zwar immer viel versprochen, aber der status quo sei noch unbefriedigend.

Im Rahmen der Aktion "Sonne im Tank" können sich Interessierte, die es Joachim Suszka gleichtun möchten, jetzt bei der Verbraucherzentrale beraten lassen. "Wir haben uns fit gemacht in dem Thema", erzählt Energieberater Stefan Bürk. Dabei müsse man nämlich einiges beachten: Neigung, Ausrichtung und Größe des Daches sind ausschlaggebende Faktoren, die man berücksichtigen muss. Ebenso darf das betreffende Dach nicht im Schatten liegen. Und wenn man sein Auto mit dem selbst gewonnenen Strom tanken will, müssen die Sonnenzeiten und die Ladezeiten zusammenpassen. "Wenn man möglichst viel vom eigenen Solardach ins Auto kriegen will, ist es ungünstig, wenn man einen Beruf hat, bei dem man den ganzen Tag nicht zu Hause ist. Nachts kriegen Sie praktisch keinen Solarstrom", sagt Bürk. Den Strom, den man produziert, aber selbst nicht verbraucht, kann man auch in das Stromnetz einspeisen. Das würde aber relativ schlecht vergütet. Nachts Strom zu kaufen, kostet hingegen vergleichsweise viel Geld. Darum bestehe die Herausforderung darin, "auf der Straße und im Haushalt möglichst viel eigenen Strom selbst zu nutzen", sagt Bürk.

Um immer auf dem neusten Stand der Technik zu bleiben, fährt Suszka im Juni zur Messe "Intersolar" nach München. Dort möchte er sich über Batteriespeicher informieren. In Suszkas Anlage werde nämlich "wesentlich mehr erzeugt als im Haus verbraucht wird". Das überrascht Bürk nicht: "In so einer Lage rentiert sich die Anlage. Man wird nicht Millionär damit, aber über 20 Jahre amortisieren die sich." Darum lautet sein Fazit auch: "Solarstrom lohnt sich." Und Suszka konkretisiert: "Solarstrom lohnt sich vor allem dann, wenn man ihn selber verbraucht".

Mehr Infos: Unter Telefon 6937 5806 und online unter www.verbraucherzentrale.nrw/sonne-im-tank.