Stadtbibliothek wird umziehen Kluse – oder in den Kaufhof?

Wuppertal · Das Gebäude der Zentralbibliothek an der Kolpingstraße ist, wie sich die Verwaltung ausdrückt ,„abgängig“. Gefragt ist jetzt eine Entscheidung, wohin die Bibliothek in Zukunft umziehen soll. Im Kulturausschuss ging es um zwei mögliche Standorte.

Hier eine erste unverbindliche und beispielhafte Konzeptstudie und Entwurfsidee für das AOK-Gelände gegenüber dem Schauspielhaus. Das zukünftige architektonische Erscheinungsbild des Gebäude-Ensembles soll im Rahmen eines noch durchzuführenden städtebaulichen Qualifizierungsverfahrens entwickelt werden.

Foto: blueorange GmbH

Das Problem an der Kolpingstraße: fest verbaute Stahl-Archivregalsysteme, die die Gebäudestatik „tragen“, weswegen große Teile der Bibliothek gar nicht mehr genutzt werden können. Außerdem gibt es große Schwierigkeiten mit Feuchtigkeit, weil der Luftaustausch bei Be- und Entlüftung wegen der bei der letzten Sanierung abgedichteten Fenster plus maroden Heizungs- und Sanitäranlagen nicht funktioniert. Darüber hinaus ist das Gebäude nicht barrierefrei im Sinne der aktuellen Vorschriften.

Wohin also mit Büchern, Medien & Co.? Idee Nr. 1 ist das Areal an der Bundesallee, auf dem zurzeit noch die AOK, die zur Gerichtsinsel umziehen wird, zu Hause ist. Der Investor blueorange Development West GmbH aus Münster hat hier viel vor. Und der Stadt angeboten, in dem geplanten neuen Komplex auch einen „Baustein Stadtbibliothek“ mit einem modernen Medienzentrum gegenüber dem zukünftigen Pina-Bausch-Zentrum vorzusehen.

In den Kulturausschuss-Unterlagen heißt es: „Realisierbar ist an dieser Stelle ein zentral gelegener, offen zugänglicher Kultur- und Bildungskomplex, der auch Einrichtungen wie das Literaturhaus aufnehmen kann. Die bisherigen Planungsüberlegungen ermöglichen für den ‚Baustein Stadtbibliothek‘ eine attraktive und repräsentative Nutzfläche von etwa 3.000 bis zu 4.500 Quadratmeter.“

Die Verwaltung soll allerdings auch prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Stadtbibliothek im Kaufhof-Gebäude an der Neumarktstraße unterzubringen.

Wichtig jedenfalls für die zukünftige Adresse der Stadtbibliothek, der über die reine Bücherausleihe zahlreiche kulturelle und gesellschaftspolitische Aufgaben zufallen, sind diese Details: zentrale und verkehrsgünstige Lage mit Schwebebahn- und Bushaltestellen in direkter Nähe, barrierefreier Zugang, Logistikflächen für Bibliotheksfahrzeuge, die den sehr beliebten Bestellservice aufrechterhalten (gerade das ist ein großes Problem an der Kolpingstraße!) – und Platz für genug Fahrradbügel.

Unter diesen Aspekten spricht viel für das heutige AOK-Areal auf der „Kulturinsel Kluse“.