Bergische Uni Umfrage zur psychischen Belastung nach der Flut

Wuppertal · Für eine Umfrage im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojekts kooperiert der Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit an der Bergischen Universität Wuppertal mit dem Kreis Euskirchen. Ziel ist es, für künftige Krisen besser aufgestellt zu sein.

Stapel des zerstörten Wohnungseigentums in Beyenburg.

Foto: Christoph Petersen

Reißende Fluten, Verletzte und Tote, zerstörte Häuser und Straßen, riesige Müllberge, Schäden in Milliardenhöhe: Die Flut vom Sommer 2021 ist vielen Menschen noch so präsent als wäre sie gestern passiert. Die Bilder jener Katastrophe gingen und gehen vielen Menschen nicht aus dem Kopf. Doch wie kann man diese psychische Belastung verringern? Welche Hilfsangebote im psychosozialen Bereich hat es unmittelbar nach der Flut gegeben? Wie wurden sie genutzt? Was hätte man anders machen können? Um solche Fragen geht es in einem aktuellen wissenschaftlichen Projekt, das der Kreis Euskirchen gemeinsam mit der Universität Wuppertal durchführt. Wesentlicher Bestandteil ist eine große Umfrage, die ab sofort freigeschaltet ist.

„Die Flut hat sowohl die Einsatzkräfte wie auch die Bevölkerung extremen psychischen Belastungen ausgesetzt“, sagt Martin Fehrmann, der Leiter Gefahrenabwehr beim Kreis Euskirchen. „Wir mussten damals in kürzester Zeit Entscheidungen treffen, um den Menschen in dieser Ausnahmesituation bestmöglich zu helfen. Jetzt im Nachhinein wollen wir die Situation und unsere Reaktion darauf in Ruhe untersuchen und klären, ob die damaligen Angebote passgenau waren oder wo es Verbesserungsbedarf gibt.“ (Bilder nach dem Hochwasser in Beyenburg:)

Bilder aus Wuppertal-Beyenburg nach dem Hochwasser
31 Bilder

Bilder aus Beyenburg nach dem Hochwasser

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Foto: Christoph Petersen

Daher startet der Kreis Euskirchen gemeinsam mit Francesca Müller von der Universität Wuppertal jetzt das große Projekt „FLUTPerspektive PSNV“ (PsychoSoziale NotfallVersorgung). „Das Ziel unserer Untersuchung ist es, für künftige Krisen besser aufgestellt zu sein“, sagt Francesca Müller – sowohl im Kreis Euskirchen wie auch bundesweit, denn die Erkenntnisse des Forschungsprojektes werden natürlich veröffentlicht. „Mit den Ergebnissen der Untersuchung können wir besser planen und zielgerichteter arbeiten“, erhofft sich auch Rainer Brück, der beim Kreis Euskirchen für das Projekt zuständig ist.

Um fundierte Aussagen treffen zu können, sind die Menschen im Kreis Euskirchen zur Teilnahme an einer anonymen Umfrage aufgerufen. Jeder Erwachsene kann mitmachen und seine Erfahrungen über eine Online-Umfrage mitteilen. Gesucht werden einerseits „Flutopfer“, die persönlich betroffen waren und sind, andererseits aber auch Menschen, die „nur“ mit ihren Freunden, Verwandten und Bekannten mitgelitten haben oder die Flut beispielsweise über Videos in den sozialen Netzwerken erlebt haben. Ganz wichtig sei auch die Teilnahme der Einsätzkräfte. Bei Interesse kann im Anschluss ein weiterer Austausch über Interviews oder Gruppengespräche folgen.