CDU-Streit wegen FOC-DOC-Streit "Ton ist völlig verfehlt"

Wuppertal / Remscheid · Im Wuppertal-Remscheider Streit um FOC und/oder DOC hat die Remscheider CDU jetzt einen kritischen offenen Brief an Wuppertals CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Müller geschickt. Unterzeichnet haben ihn Jens Nettekoven, der Fraktionsvorsitzende der Remscheider CDU, sowie Markus Kötter, Remscheider CDU-Ratsmitglied und Bezirksbürgermeister von Lennep.

In Remscheid hat sich zwar eine Bürgerinitiative gegen das DOC gebildet, in Umfragen ist die Zustimmung für das Projekt aber groß.

Foto: Stadt Remscheid

Hier der Wortlaut des Briefes, der vom 30. März 2016 datiert:

"Sehr geehrter Herr Fraktionsvorsitzender Müller, lieber Kollege,
es bleibt Ihnen als Fraktionsvorsitzender einer christlichen Partei überlassen, wie Sie einen christlichen Feiertag, nämlich Gründonnerstag, nutzen. Dass Sie aber ausgerechnet zum Osterfest eine Pressemitteilung verschickt haben, in der Sie mit schwer erträglicher Überheblichkeit gegen Remscheid und insbesondere gegen Lennep verbal ,geschossen' haben, können wir nicht unwidersprochen lassen. Nicht nur der Zeitpunkt, auch der Ton Ihrer Pressemitteilung ist völlig verfehlt.

Gehört es zum neuen Geist der Gemeinsamkeit in der Bergischen Zusammenarbeit, wenn wir schlecht übereinander reden? So führen Sie aus, dass das Remscheider DOC ,in Randlage eines eher dörflich geprägten Stadtteils mit ohnehin strukturellen Schwierigkeiten' entstehe. Es gehört sich einfach nicht, so über einen anderen Stadtteil zu sprechen. Vielleicht äußern Sie sich aber auch so negativ über Lennep, weil Sie den Stadtteil aus eigener Anschauung gar nicht kennen. Daher laden wir Sie herzlich ein, dass Sie sich einmal gemeinsam mit unserem Bezirksbürgermeister Markus Kötter von der Attraktivität Lenneps überzeugen lassen. Oder Sie fragen einfach mal bei Ihrem Oberbürgermeister Andreas Mucke nach, der ja bekanntlich im Lenneper Rotationstheater schon seiner Spiellust gefrönt hat. Wir möchten daran erinnern, dass wir auch nicht gegen die Wuppertaler IKEA-Pläne zu Felde gezogen sind. Und wir haben uns auch nicht despektierlich über unsere Nachbarstadt Wuppertal oder beispielsweise den Investor geäußert, der hinter den Wuppertaler FOC-Plänen steht.

Lassen Sie uns jetzt so schnell wie möglich verbal abrüsten — im Sinne der Sache. Es bringt keiner Seite etwas, wenn wir uns gegenseitig über Pressemitteilungen beleidigen. Ihr Vorgänger als Fraktionsvorsitzender, Bernhard Simon, hat solche Nadelstiche aus Fingerspitzengefühl für die Bergische Zusammenarbeit unterlassen. Für einen konstruktiven, an der Sache orientierten Dialog stehen wir jederzeit bereit!"