Schrottimmobilie an der Schönebecker Straße 30 Jahre Verfall sind vorbei

Wuppertal · Ein Busfahrer ersteigert Wuppertals älteste Schrottimmobilie — und steht jetzt an der Schönebecker Straße vor einer Herkulesaufgabe.

Ein erstes Zeichen hat der neue Besitzer an der Schönebecker Straße 27c bereits gesetzt: Den unteren Teil der Ruine des total zugemauerten Hauses hat er in der Hoffnung auf eine positive Zukunft weiß gestrichen — und auch einen Briefkasten montiert.

Foto: Joachim Macheroux

Wuppertals älteste Schrottimmobilie hat überraschend einen Käufer gefunden. Das 270 Quadratmeter große Grundstück an der Schönebecker Straße 27c, auf dem sich noch die Rudimente eines ehemaligen Wohnhauses befinden, wurde im Saal 68 des Wuppertaler Amtsgerichts per Bieterwettbewerb für 22.000 Euro versteigert.

Der Käufer, ein Busfahrer der Wuppertaler Stadtwerke, war mit einem Nachbarn in einen Bieterwettbewerb eingestiegen. Das Mindestgebot für das 30 Jahre lang vor sich hin gammelnde Grundstück lag bei 15.550 Euro.

Im Gespräch mit der Rundschau offenbart der neue Besitzer allerdings schon leichte Zweifel am Sinn der Kaufentscheidung. Grund: Das Grundstück ist total vermüllt. Offenbar haben ehemalige Mieter des Nachbaranwesens die Immobilie als illegale Mülldeponie genutzt.

Autoreifen und weiteres Zubehör wurde nach dem Prinzip "einfach über die Mauer, dann ist es weg" entsorgt. Der neue Eigentümer spricht von einem Müllberg mit rund neun Tonnen Gewicht. Hinzu kommt noch ein nicht genehmigter Schuppen hinter dem Haus , der abgerissen werden muss. Wegen der Ausmaße des Bürgersteiges kann ein Container vor dem Haus nicht aufgestellt werden. Dies gilt auch für das Nachbargrundstück des Mitbieters bei der Versteigerung. Für einen Containerstellplatz müsste der Eigentümer ein weiteres Nachbargrundstück anmieten.

Mit Blick auf die Vorgaben scheint der Wiederaufbau des Hauses für den neuen Besitzer eine Herkulesaufgabe zu werden. Er geht davon aus, dass er zumindest die Vorderfront der Ruine in den Wiederaufbau mit einbinden kann. Das Interesse an dem Grundstück wurde bei dem Busfahrer durch den täglichen Dienst am Steuer geweckt: "Wenn ich mit dem Bus an dem Haus vorbeifuhr, habe ich gedacht, ich kann hier was Positives für Wuppertal tun und das Haus wieder aufbauen, mir Eigentum schaffen und die anderen Etagen an syrische Flüchtlinge vermieten."

Kein Lebenszeichen kam nach der öffentlichen Ausschreibung der Versteigerung von Vorbesitzer Albert Swyter. Der hatte sich nach einem jahrelangen juristischen Kampf um die Immobilie mit unbekanntem Ziel abgesetzt. Zuvor war der ehemalige britische Kolonialbeamte nach einem langjährigen Ostafrika-Aufenthalt von einem Wuppertaler Nachlassrichter versehentlich für tot erklärt worden.