Solar Decathlon 2022 Wuppertal holt Bau-Zukunft in die Gegenwart
Wuppertal · Bunte Fahnen, Bässe, Sonnenschein – der „Solar Decathlon“ ist am Donnerstag wie eine Open-air-Party gestartet. Nach dem Auftakt kommt die Herausforderung: In den nächsten zwei Wochen bauen rund 300 Studierende aus der ganzen Welt mit 16 Häusern ihre Ideen von einer klimaneutralen Zukunft auf Wuppertals Boden.
Die Sonne knallt vom Himmel, Bässe wummern, junge Leute tanzen und singen Lieder in verschiedensten Sprachen. Festival-Vibes, Aufbruchsstimmung und ganz viel Zukunftsmut liegen am Donnerstag auf dem Gelände an der Juliusstraße, direkt neben der Nordbahntrasse, in der Luft. Endlich geht es los.
Aber was eigentlich genau? „Wir sind Gastgeber vom Solar Decathlon“, erzählt Marion Wittfeld, die Leiterin des Kommunikationsteams, am Rande der Festbühne. „Das bedeutet: 300 junge Studierende aus zehn Ländern sind angereist. Um hier, auf dem Campus an der Juliusstraße, in den kommenden zwei Wochen 16 Häuser zu errichten.“ (Bilder:)
300 Menschen, 14 Tage für 16 Häuser. Und um eine über 50.000 Quadratmeter große Brachfläche in ein Veranstaltungsgelände für ein Mega-Event zu verwandeln. „Ich bin so aufgeregt, wie sich dieses ganze Areal in dieser kurzen Zeit verändern wird“, sagt Wittfeld.
Um die Aufgabe der kommenden Wochen zu meistern, haben die Teams, die aus Schweden, den Niederlanden oder sogar aus Taiwan angereist sind, ganze drei Jahre entworfen, geplant und jede Menge Vorarbeit geleistet. Denn der Anspruch in dem internationalen Wettbewerb ist gewaltig. Eine Jury prüft die Bauten in zehn Disziplinen. Und jedes Gebäude muss seinen Energiebedarf allein durch Sonnenenergie decken.
Um diese Herausforderungen zu meistern, werden die Studierenden umweltfreundliche und organische Materialien wie Stroh, Hanf oder sogar Pilzgewächse verbauen. Und sie werden jede Menge Solarzellen, Photovoltaik, moderne Belüftungs- und Heizsysteme sowie grüne Fassaden und Dachgärten installieren. Wittfeld: „Die Studierenden holen hier in kürzester Zeit mit ihren eigenen Händen die Zukunft in die Gegenwart.“
Und dann, eine Woche nachdem die Häuser fertiggestellt sein müssen, wird der internationale Wettbewerb zum Großevent. Vom 10. bis zum 26. Juni können Besucher aus dem ganzen Tal und der ganzen Welt die Bauten besichtigen. Jeder ist willkommen, die Teams selbst führen durch ihre Häuser und erklären ihre Vision.
Wuppertal goes Zukunft. Um 12 Uhr ging am Donnerstag der erste Spaten in Wuppertals Erde. Los geht es, auf eine Reise voller Arbeit und Abenteuer. „Eine Mischung aus Wettbewerb und krasser Party“, sagt Architektur-Student Michael Hobmaier aus Rosenheim. Das erwarten er und sein 14-köpfiges Team von den kommenden Wochen. Ihr Haus wird nach dem Wettbewerb mit ihnen zurück nach Bayern reisen. Aber acht der Neubauten bleiben für mindestens drei Jahre auf dem Gelände stehen.
Was der „Solar Decathlon“ für die Mirke bringen wird, darauf sind auch die Utopisten aus der Nachbarschaft neugierig.
Emilia Schweder von Utopiastadt sagt: „Auch wir sind gerade voller Tatendrang und machen den Mirker Bahnhof bis zur Veranstaltungseröffnung fit für die Besucher. Und was dieser Wettbewerb für Utopiastadt und ganz Wuppertal bringen wird – darauf bin ich wirklich einfach nur gespannt.“