Die Wuppertaler Musikerin Jutta Gersten Sie begeisterte Frankenfeld und Rosenthal
Wuppertal · Jutta Gersten ist Berufsmusikerin und denkt nicht ans Aufhören. Seit 70 Jahren findet die 84-Jährige nicht nur im Karneval auf großen und kleinen Bühnen ihr Publikum. Ihr musikalisches Handwerk lernte die fröhliche Akkordeonspielerin in Wuppertal — doch berühmt wurde sie mit Auftritten außerhalb der Heimatstadt ihrer Jugend.
Seit Jahrzehnten lebt Jutta Gersten in Köln, wo man sie besonders zur Karnevalszeit als schlagfertige Ulknudel liebt. Mit Künstlern wie Hans Süper und Ludwig Sebus stand sie gemeinsam auf den Bühnen. Auch das kölsche Original Trude Herr hat sie gut gekannt: "Trude war einmalig, aber auch die Frau fürs Grobe, ich bin mit meiner Comedy bis an die Grenze, aber nie unter die Gürtellinie gegangen."
Bei aller Liebe zu Köln nimmt Wuppertal eine ganz besondere Stellung in ihrem Leben ein. "Hier bin ich aufgewachsen, habe das Konservatorium besucht und mit 14 Jahren bereits in der Stadthalle auf der Bühne gestanden." In Wuppertal erlebte die Künstlerin die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs, in denen die Wohnung der Familie total zerstört wurde. Die Erinnerungen an die Angriffe in der Alsenstraße und der heutigen Friedrich Ebert-Straße bleiben unvergessen. Noch vor zwei Jahren stand sie bei einem Besuch in Wuppertal vor dem Grundstück, auf dem sie damals wohnte — und das Schreckliche wurde wieder gegenwärtig: "Ich musste weinen."
Lieber erinnert sie sich an die schönen Zeiten. Der Besuch des Lyzeums in der Weststraße leitete damals ihre musikalische Karriere ein. "In der Schule durfte ich immer die zweite Stimme singen." Solche Talente führten seinerzeit direkt ans Konservatorium, wo sie das Akkordeonspiel lernte. Doch schnell merkte das junge Mädchen, dass der Erfolg beim Publikum am leichtesten mit etwas schrägen Gassenhauern wie "Egon, ich habe nur aus lauter Liebe zu dir so viel getrunken" zu erreichen war.
Sie wurde bundesweit zur festen Größe und ihre Lieder fanden großen Anklang — auf süddeutschen Weinfesten ebenso wie vor 5.000 Besuchern in der Kieler Ostsee-Halle. Peter Frankenfeld und "Hänschen" Rosenthal gewannen Jutta Gersten für ihre Shows: "Die liebten es besonders, wenn ich die Männer auf der Schippe nahm."
Noch in der gerade abgelaufenen Karnevalssession stand sie in Köln bei zahllosen Auftritten mit ihrem Markenzeichen, dem Akkordeon, auf der Bühne — eine Leistung, die sie in das WDR-Kulturmagazin "WestArt" brachte. Doch nach der Session ist vor der Session: Für 2017 hat die rüstige Frohnatur schon wieder erste Engagements angenommen ...