Offener Brief Seilbahn-Gegner kritisieren Uni
Wuppertal · Die "Initiative Seilbahnfreies Wuppertal" übt in einem offenen Brief Kritik an der Bergischen Uni. Sie fordert die Hochschule auf, "mit Wissenschaft, Daten und Zahlen statt mit Image und alternativen Fakten" zu agieren.
Der Wortlaut.
"Ihre Pressemitteilung ,Eine Seilbahn für Wuppertal: Gespräch mit Fraktionsspitzen an der Bergischen Universität‘ vom 19. Juni 2017 enthält schwerwiegende, offensichtlich gegen uns gerichtete Vorwürfe, die nicht unwidersprochen bleiben können.
Es wird u.a. die haltlose Behauptung aufgestellt, es seien ,falsche Angaben über die Seilbahnmittelstation und daraus folgend zu den Fußwegen der Studierenden in Umlauf gebracht worden‘. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren mit unzähligen Mails und Telefonaten versucht, Herrn Dr. Koch zur Teilnahme an einer unserer rund 30 Trassenbegehungen in dieser Zeit zu bewegen. Im Gegensatz zu ihm haben alle relevanten Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung diese Gelegenheit genutzt, um sich vor Ort und mit den veröffentlichten Plänen ein eigenes Bild zu machen.
Wir empfinden es als Unverschämtheit, dass sich ausgerechnet die Hochschulleitung, die bislang jeder sachlichen Debatte ausgewichen ist, dieses Urteil über uns anmaßt und gleichzeitig jeden Gegenbeweis schuldig bleibt. Obwohl wir nur eine Bürgerinitiative sind, erfüllen unsere Kernargumente wissenschaftliche Standards. Quellen und Methoden wurden auf unserer Internetseite veröffentlicht und in zahlreichen öffentlichen Vorträgen vorgestellt und diskutiert.
Angesichts der beinahe lächerlich wirkenden Aneinanderreihung von Übertreibungen in Ihrer Situationsbeschreibung möchten wir Sie daran erinnern, dass die Mitglieder unserer Initiative die Verkehrsverhältnisse an der Uni nicht nur als Anwohner, sondern auch aus eigener Studien- und Lehrtätigkeit kennen. Und da muss die Frage erlaubt sein, an wie vielen der rund 140 Vorlesungstage im Jahr das von Ihnen beschriebene Horrorszenario zutreffen soll?
Die Investitionskosten für dieses Projekt wollen weder die WSW noch die Universität tragen und die erforderlichen Grundstücksrechte müssen im Wege vieler Zwangsenteignungen beschafft werden. Die Betriebskosten sollen durch ÖPNV-Angebotsverschlechterungen in Cronenberg und in der Südstadt finanziert werden. Hierzu wird es früher oder später erforderlich sein, den tatsächlichen Nutzwert einer Seilbahn für die gesamte Stadt und nicht nur wie bisher für handverlesene Zielgruppen zu ermitteln.
Und hier sind wir bei unserer Hauptforderung: Ermittlung und Veröffentlichung repräsentativer Fahrgastzahlen und Reisezeiten für jede relevante Verbindung, so wie es die Standardisierte Bewertung 2016 vorgibt.
Oder kurz gesagt: Argumentation mit Wissenschaft, Daten und Zahlen statt mit Image und alternativen Fakten.
Mit freundlichem Gruß,
Vorstand der Initiative Seilbahnfreies Wuppertal e.V."