Kommentar zu Neubesetzungen an der Stadtspitze Dezernentinnen-Mantra

Wuppertal · Vor drei Tagen war Weiberfastnacht – der Tag, an dem traditionell die Damen im Barmer Rathaus das Sagen haben. Ebenso traditionell haben sie das in Wuppertal für den Rest des Jahres nicht.

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

In vielen, vielen Jahrzehnten hat es mit Marlis Drevermann (2000 bis 2007) eine einzige Frau als Dezernentin für Sport, Kultur und Schule in den Verwaltungsvorstand geschafft. Die Herrenrunde endlich zu sprengen, galt daher als quasi unverhandelbares Ziel bei der Auswahl der beiden neuen Köpfe für die vakanten Führungspositionen an der Verwaltungsspitze.

Nun hat sich für das Amt des Stadtkämmerers gar keine Frau beworben, die Findungskommission hat sich einstimmig für den mit reichlich Amtserfahrung aus Gladbeck angetretenen Bewerber Thorsten Bunte entschieden. Er soll am 6. März vom Rat gewählt werden.

Bleibt noch das neu geschaffene Dezernat für Personal, Digitalisierung und Wirtschaft, für das sich durchaus Frauen beworben haben sollen. Darunter offenbar auch eine aus den eigenen Verwaltungs-Reihen, die von der Qualifikation her wie die Faust aufs Auge passt, aber nicht das Parteibuch der FDP hat. Den Liberalen soll aber im Rahmen des unlängst neu ausgekungelten Machtgefüges im Stadtrat genau dieses Dezernat zufallen, um das sich passend dazu auch ihr Fraktionsvorsitzender bemüht.

Diversität und Qualifikation kontra Parteien-Proporz – diese Diskussion scheint so schwierig zu sein, dass die eigentlich ebenfalls für den 6. März vorgesehene Wahl dieser Führungskraft angeblich auf der Kippe steht. Jahrelang hat Wuppertal die Aussage „Aber der nächste Dezernent wird wirklich eine Frau“ wie ein Mantra vor sich hergetragen. Jetzt bin ich mal sehr gespannt ....