Vom Gangster zum Rapper mit sozialen Ambitionen Akongo Makunga: „Lass es gar nicht soweit kommen“

Wuppertal · Akongo Makunga – der lange Weg vom Gangster zum Rapper mit sozialen Ambitionen. Er hat sich durchgeboxt: Im August 1994 im Kongo geboren, flieht die Mutter mit ihm, seinen drei Brüdern und drei Schwestern nach Deutschland und findet in Wichlinghausen eine neue Heimat.

Der aus dem Kongo stammende Wuppertaler Rapper Akongo Makunga. 

Foto: Manfred Bube

Weniger in der Grundschule Haarhausen, dafür umso mehr in der Hauptschule Hügelstraße setzt es Akongo Makunga zu, dass er aufgrund seiner Hautfarbe gehänselt und zum Außenseiter abgestempelt wird. Die Folge: Er beginnt, seine Fäuste sprechen zu lassen, muss deswegen ab 2009 die Johannes-Rau-Förderschule besuchen. „Dort wurde es noch schlimmer. Jetzt kamen auch Drogen ins Spiel und erste Anzeigen wegen Körperverletzung“, blickt er zurück.

2010 wird er zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die sitzt er in den Jugendvollzugsanstalten Siegburg und Ronsdorf allerdings nicht einfach ab: Er holt den Hauptschulabschluss nach. Aber gleich nach der Entlassung steigt er ins lokale Rockermillieu ein, schafft es auf die Führungsebene – und auf die Fahndungsliste der Polizei. 2013 setzt er sich nach Frankreich ab. Knapp ein Jahr später, beim Versuch der Einreise, klicken die Handschellen – und die Tür zum Gefängnis schließt sich erneut. Für ein Jahr.

Mit der Auflage, seine begonnene Fachoberschulreife zu beenden, wird Akongo Makunga auf Bewährung entlassen. In Freiheit schafft er den Abschluss und schreibt sich bei der Deutschen Pop-Akademie ein. Und wieder kommt er vom Weg ab: Unter anderem wegen Betäubungsmitteldelikten wird er 2015 erneut verurteilt – und muss in die JVA Simonshöfchen.

Eine Zeit, die die Wende bringt. „Vor Haftantritt bin ich Vater einer Tochter geworden. Das in Verbindung mit den negativen Erfahrungen in den Jugendvollzugsanstalten, wo ich von Bediensteten oft gemobbt und schikaniert wurde, hat in mir den Entschluss reifen lassen, mein Leben in legale Bahnen zu lenken. Und da mir Musik schon immer im Blut lag, habe ich alles auf diese Karte gesetzt“, so Makunga.

Wieder in Freiheit, gründet er mit Bruder Jonathan und Max Torres das Label „Kaluna Entertaiment“ mit einem Tonstudio in der Kreuzstraße: Hier bietet er von Mixen, Mischen über Video- und Fotoaufnahmen bis hin zum Booking umfassenden Service. Parallel beginnt Akongo, erfolgreich eigene Lieder zu produzieren. Schon die ersten Songs „Meine Gang“ und „Bunker“ gehen auf den entsprechenden Plattformen viral, sorgen in der Hip-Hop-Szene für Aufmerksamkeit.

Dass er in seinen Liedern (oft) die Klischees des „Gangsta-Rap“ bedient, hat einen Grund: „Ich erzähle von meinem Leben, davon, was mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Ich bin nicht stolz auf meine kriminelle Vergangenheit, doch mit ihr transportiere ich authentisch die Botschaft, die mir gerade für junge Menschen wichtig ist: Lass es gar nicht soweit kommen.“

Zu seinen Lieblingsorten in Wuppertal gehört der Platz der Republik. Dort wurden Teile des Videos zu „Meine Gang“ gedreht – und jetzt will Akongo dort auch ganz praktisch aktiv werden. Mit einem weiteren Tonstudio. „Aktuell bin ich mit potenziellen Vermietern im Gespräch. Sobald ein Raum zur Verfügung steht, kommt das nötige Equipment rein und dann können dort Kinder und Jugendliche unter professioneller Anleitung und kostenlos ihr musikalisches Talent auf- und ausbauen.“

So, wie er mit Hilfe der Musik den Weg zurück ins Leben gefunden hat, will er diese Chance jetzt denen bieten, die nicht wirklich eine Perspektive sehen, aber den Rhythmus spüren. Wie er den Sprung vom Gangster zum Rapper geschafft hat, darüber würde er gerne Schulklassen und interessierten Gruppen berichten. Anfragen sind per Mail an info@kaluna.de möglich.

Mehr über Akongo Makunga und seine Songs – im März erscheint sein neues Album – gibt’s unter dem Stichwort „Akongo“ bei Google und den einschlägigen Streaming-Plattformen.