Landgericht Leiche ist wahrscheinlich Hanaa S.

Wuppertal · In dem Strafverfahren gegen vier Männer und eine Frau wegen des Vorwurfs des Mordes wurde in dem heutigen Hauptverhandlungstermin in Wuppertal mitgeteilt, dass es sich bei der am 19. Juli 2017 aufgefundenen Leiche mit großer Wahrscheinlichkeit um Hanaa S. aus Solingen handelt.

Der Prozess findet vor dem Wuppertaler Landgericht statt.

Foto: Asio otus / Wikipedia

Dies ergebe sich aus einem zahnmedizinischen Gutachten, das im Rahmen der angeordneten gerichtsmedizinischen Untersuchung des Leichnams zur Frage der Identifizierung erstellt wurde.

In dem seit Juni 2016 laufenden Strafverfahren wird den Angeklagten im Alter von 19 bis 42 Jahren — darunter der Ehemann sowie ein Sohn des Opfers — gemeinschaftlicher Mord aus niedri-gen Beweggründen vorgeworfen. Sie sollen sich gemeinsam ent-schlossen haben, die sechsfache Mutter Hanaa S. zu töten, um hierdurch die Familienehre wiederherzustellen. Diese soll sich nämlich von ihrem Mann getrennt und eine neue Beziehung ange-fangen haben, was dem Ehrbegriff der Angeklagten widersprochen haben soll. Zwei der Angeklagten — ihr Sohn und ein Schwager — sollen Hanaa S. am Tattag in ihrer ehemaligen Wohnung in Solingen aufgelauert sein, wo es zu einem Kampf gekommen sein soll. Anschließend sollen sie Hanaa S. in einen Teppich gewickelt und die Leiche in einem Waldstück in Süddeutschland abgelegt haben.

Trotz intensiver Suche der Ermittlungsbehörden war die Leiche der Hanna S. zunächst nicht gefunden worden. Die Angeklagten hatten zu den Vorwürfen bislang geschwiegen. Erst am 70. Hauptverhandlungstermin ließ einer der Angeklagten, der 26 Jah-re alte Schwager des mutmaßlichen Tatopfers, durch seinen Verteidiger erklären, dass er sich seiner Verantwortung für die Tötung seiner Schwägerin bewusst sei und den Ablageort der Leiche zeigen könne. Darauf wurde der Angeklagte nach Süddeutschland verbracht, wo er nähere Angaben zu dem Ablageort machte.

Nach mehrtägiger Suche wurde die Leiche am 19. Juli 2017 in unmittelbarer Nähe zu der Autobahn A5 bei Kronau in Baden-Württemberg aufgefunden.

Der Prozess wird morgen fortgesetzt.