Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordnete „Lehrkräfteflucht“: Engin kritisiert NRW-Landesregierung

Wuppertal / Düsseldorf · Mehr als 700 Lehrkräfte haben im Jahr 2024 den Schuldienst aus freien Stücken verlassen – darunter jede dritte Lehrkraft unter 40 Jahren. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Wuppertaler Landtagsabgeordneten und schulpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion, Dilek Engin, hervor.

Dilek Engin.

Foto: Simone Bahrmann

„Es ist ein fatales Signal, dass allein 2024 insgesamt 393 tarifbeschäftigte und 291 verbeamtete Lehrkräfte den Schuldienst verlassen haben – dazu noch neun Schulleitungen. Besonders besorgniserregend ist, dass viele junge Lehrkräfte unter 40 Jahren sich gegen eine langfristige Laufbahn im Schuldienst entscheiden“, so Engin. „Doch anstatt die Gründe für diesen Exodus zu analysieren, werden sie von der Landesregierung nicht einmal statistisch erfasst. Wer sich nicht für die Ursachen interessiert, hat offensichtlich kein Interesse an einer Problemlösung.“

Die Arbeitsbedingungen an Schulen müssten „dringend verbessert“ werden: „Überlastung, zu große Klassen, unzureichende Unterstützung und fehlende Entwicklungsperspektiven treiben Lehrkräfte aus dem Beruf. Viele von ihnen entscheiden sich bewusst gegen ein System, das sie weder wertschätzt noch unterstützt. Doch anstatt gegenzusteuern, fährt Schwarz-Grün weiter auf Sicht und lässt die Schulen mit den Problemen allein.“

Die SPD-Fraktion fordert eine „sofortige Kehrtwende in der Bildungspolitik“. Eine „systematische Erfassung und Analyse der Kündigungsgründe“ sei zwingend erforderlich, um den Ursachen der zunehmenden Abwanderung von Lehrkräften auf den Grund zu gehen.

Zudem müssen die Arbeitsbedingungen inklusive der Bezahlung verbessert werden. Lehrkräfte dürfen nicht länger „durch überfüllte Klassen, hohen Verwaltungsaufwand und fehlende Unterstützung im Stich gelassen“ werden. Auch die Schaffung „klarer Entwicklungsperspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten“.

Engin: „Ohne eine ehrliche Bestandsaufnahme und echte Reformen werden wir weiterhin wertvolle Lehrkräfte verlieren. Die Landesregierung muss endlich aufhören, das Problem auszusitzen, und handeln. Bildung braucht Verlässlichkeit – und die gibt es nur mit einem starken, motivierten und gut ausgestatteten Lehrpersonal.“