41. Hilfstransport der Wuppertaler Rumänienhilfe "Leben in bedrückender Not"
Wuppertal · Die Rumänienhilfe Wuppertal (RHW) startet trotz aller organisatorischen und finanziellen Probleme am 10. November 2017 den 41. Hilfstransport in den Osten des Landes. Hilfsgüter werden am 4. November (Samstag) von 14 bis 19 Uhr in der Lagerhalle an der Max-Planck-Straße 19 entgegengenommen.
Benötigt werden medizinische Materialien, Medikamente, Verbandstoffe, Wasch- und Reinigungsmittel, Decken, Bettwäsche, gut erhaltene Oberbekleidung und Familienpakete (L). Auch finanzielle Unterstützung ist wichtig. Für namentlich bezeichnete Geldspenden werden Zuwendungsbescheinigungen ausgefertigt. Die Spendenkonten der "Rumänienhilfe Wuppertal" (RHW) sind: Stadtsparkasse Wuppertal (IBAN: DE42 3305 0000 0000 7300 28) und Commerzbank AG (DE33 3308 0030 0553 0064 03).
Organisator Arno Gerlach berichtet: "Die Kenntnisse über die Lage der Menschen und die medizinische Versorgung in den Armutsregionen der Grenzgebiete zu Moldawien und der Ukraine haben zu diesem Entschluss beigetragen. Das Land kommt kaum zur Ruhe.
Der noch bis zum Beginn 2017 regierende Ministerpräsident der PSD, Sorin Grindeanu, setzte alles daran, durch ein Eilverfahren ein Gesetz durchzupeitschen, das alle korrupten Politiker, die sich der Veruntreuung öffentlicher Gelder von ,nur‘ bis zu 45.000 Euro schuldig gemacht haben, von der Strafverfolgung befreien sollte.
Die Folge war, dass ein aufgebrachtes, wütendes Volk in der größten Massendemonstrationen nach der Revolution 1989 mit mehr als 250.000 Menschen in Bukarest auf die Straßen ging und den sofortigen Rücktritt der Regierung forderte. Grindeanu weigerte sich zunächst hartnäckig, wurde aber dann von den eigenen Regierungsparteien durch ein Misstrauensvotum gestürzt.
Erst durch die Ernennung des damaligen Wirtschaftsministers Mihai Tudose Ende Juni zum neuen Ministerpräsidenten schien sich die Lage etwas zu beruhigen. Doch Tudose war bestrebt, die Antikorruptionspolitik fortzusetzen, und entließ gegen den erbitterten Widerstand seines ebenfalls wegen Korruption verurteilten Parteichefs Liviu Dragnea gleich drei noch amtierende Regierungsmitglieder, zwei Ministerinnen und einen Minister, wegen nachgewiesener Veruntreuung und Unfähigkeit im Amt.
Nicht zuletzt die Ereignisse zu Jahresbeginn 2017 schüren weiterhin ein ungeahntes Misstrauen gegenüber der immer noch im Untergrund aktiven Nomenklatura und dem sie umgebenden, unmoralischen Sumpf.
Eine Geheimpolizei in der damaligen Ceausescu-Struktur gibt es offiziell nicht mehr, doch fast deder, der es mit der öffentlichen Verwaltung oder mit halbamtlichen Institutionen zu tun bekommt, spürt die Krake latenter Bespitzelungen und Nötigungen, die jedem Bürger, der etwas bewegen möchte, erst recht den Recht- und Mittellosen, die Luft zum Atmen nimmt.
Die Rumänienhilfe Wuppertal beabsichtigt seit 28 Jahren, denen, die immer noch ihr Leben in bedrückender Not fristen, aber auch denen, die sich in der völlig unzureichenden Gesundheitsversorgung der Ärmsten in den sozial schwachen Gebieten des Landes engagieren, zu helfen. Sie nachhaltig zu begleiten und zu stärken, ihre kaum noch spürbare, verkümmerte Hoffnung auf eine auch nur kleine Verbesserung ihrer gesamten Lebenssituation nicht aufzugeben, ist eine wichtige, jedoch langzeitige Aufgabe, der wir uns gestellt haben."