Prozess um schwerste Misshandlung Kind muss mit bleibenden Schäden rechnen

Wuppertaöl · In einem Prozess um mutmaßlich besonders schwere Kindesmisshandlung in Wuppertal belasten sich die Angeklagten gegenseitig.

Der Prozess wird am Landgericht fortgesetzt.

Foto: Asio otus / Wikipedia

Vor dem Landgericht erklärte der arbeitslose, 22 Jahre alte Hauptangeklagte am Donnerstag (11. Januar 2017): Er habe bei der Polizei die Vorwürfe falsch gestanden. Tatsächlich sei er nur Mitläufer: "Da stand irgendwo was von 15 Jahren Haft. Da kann ich mich ja gleich in die Tonne stellen."

Laut Staatsanwaltschaft soll der Mann Anfang Juli den zweieinhalb Jahre alten Sohn einer Mitbewohnerin (27) über Tage lebensgefährlich geschlagen und verbrüht haben, während deren Lebensgefährte (30) dabei war. Die beiden Männer hätten sich eigentlich gemeinsam um das Wohl des Kindes kümmern sollen, während die Mutter verreist war. Der Angeklagte habe sich aber daran gestört, dass das Kind schrie, nicht allein aß oder in seine Windeln machte.

Der zweite Angeklagte soll über mindestens fünf Tage untätig geblieben sein, obwohl das Kind Brandnarben im Gesicht gehabt, gekrampft und Blut gespuckt haben soll. Die mitangeklagte Mutter habe von dem dramatischen Geschehen gewusst, aber ebenfalls nicht geholfen. Schließlich sollen die Beteiligten doch den Rettungsdienst informiert haben. Das Opfer wurde schwer verletzt auf einer Intensivstation versorgt. Der Junge befindet sich immer noch in einer Reha-Einrichtung und muss mit bleibenden Schäden rechnen.

Der 22-Jährige erklärte, er habe sich früher falsch belastet, um die Eltern zu schützen. Die sollen ihn bei sich aufgenommen haben, nachdem er zu Hause rausgeflogen war. Die neue Version traf Anwälte und Gericht sichtlich unvorbereitet. Einzelheiten widersprechen anscheinend den Ermittlungsergebnissen. Der Vorsitzende Richter kommentierte: "Was Sie reden ist zum Teil verquerer Unfug".