IG Metall: "Unsicherheit und Unfrieden" bei Schaeffler
Wuppertal · Die Wuppertaler IG Metall hat nach den 178 Kündigungen beim Wälzlagerhersteller Schaeffler rund zwei Drittel der Betroffenen arbeitsrechtlich beraten.
Die Art und Weise des Unternehmens, "die Betroffenen zu kündigen, abrupt freizustellen und aufzufordern das Werksgelände zu verlassen", drücke die Menschen in eine Extremsituation, teilte die Gewerkschaft am Montag (23. Mai 2016) mit.
Geschäftsführer Thorsten Lankau: "Die Geschäftsleitung von FAG Schaeffler in Wuppertal stiftet schon seit drei Jahren systematisch Unfrieden in der Belegschaft. Ob nun 2013, als Schaeffler bekannt gab, jeden zweiten Arbeitsplatz von 1500 am Standort abbauen zu wollen oder aktuell die unwürdige Behandlung der Gekündigten vor den Augen ihrer Kolleginnen und Kollegen: hier wird gezielt mit der Angst der Beschäftigten gearbeitet."
2013 hatte das Schaeffler den 2008 mit der IG Metall geschlossenen Standortsicherungstarifvertrag gekündigt — und damit die Vereinbarungen gegen betriebsbedingte Kündigungen und für eine Mitarbeiterzahl von mindestens 1.500. "Seitdem regieren im Unternehmen die Praktiken einer ungezügelten neoliberalistischen Marktwirtschaft: Heuern und Feuern wie es gerade passt, während die Großlager-Produktion nach Rumänien ausgelagert wird", kritisiert Lankau.
Schaeffler behält zunächst 950 Mitarbeiter. "Die Arbeitsatmosphäre im Werk Wuppertal ist durchdrungen von Unsicherheit und Unfrieden. Wir haben die Geschäftsleitung mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass unter solchen Umständen nicht qualitativ gearbeitet werden kann. Hochwertige Produkte entstehen durch eine motivierte Belegschaft. Nur so bleibt ein Standort zukunfts- und wettbewerbsfähig. Stattdessen hat die Geschäftsleitung die Unruhe noch mehr geschürt - zuletzt mit den jüngsten Entlassungen. So geht das Unternehmen, das von ,Werksfamilie‘ spricht mit seinen ,Familienmitgliedern‘ um", so Lankau.