Gründergeist Bergische Uni schafft den „Freiraum“
Wuppertal · Mit einem neuen Innovationslabor an der Wupper will die Hochschule den Gründergeist anregen. NRW-Minister Andreas Pinkwart findet das Projekt in einer alten Weberei an der Bärenstraße „einfach genial“.
Vor etwa vier Jahren war Christine Volkmann an der School of Design Thinking am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut zu Gast. „Ich war so angetan von den Räumlichkeiten und wie die Studierenden interdisziplinär und international interagiert und an Projekten gearbeitet haben, dass ich das für die Studierenden in Wuppertal auch haben wollte“, blickt die Professorin zurück.
Viel Engagement hat sie seitdem in das Projekt gesteckt – gemeinsam mit ihrem Team vom Lehrstuhl für Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung. Durch Fördergelder der Dr.-Werner-Jackstädt-Stiftung sowie aus dem Hannesschläger-Stiftungsfonds konnte auch die Finanzierung sichergestellt werden. Seit Ende 2018 existiert nun tatsächlich der „Freiraum“, das Innovationslabor der Uni Wuppertal.
Studierende aller Fakultäten bekommen hier die Gelegenheit, ihre Kreativität einzubringen, sich zu vernetzen und Arbeitsgruppen zu gründen. In Veranstaltungen und Workshops werden zudem Kompetenzen vermittelt und es werden Hilfestellungen bezüglich der Umsetzung und der Unternehmensgründung geboten.
„Es ist ein großartiges Projekt“, lobte dann auch Lambert T. Koch, der Rektor der Bergischen Universität, in seiner Ansprache während der Eröffnungsfeier. „450 Quadratmeter Coworking-Space“ seien geschaffen worden, um eine Plattform für die Entwicklung von Ideen zu bieten – „an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“. Der Standort in der Alten Weberei am Arrenberg direkt an der Wupper habe zudem „großen Symbolcharakter“, schließlich bestehe an der Wupper schon seit Beginn der Industrialisierung eine lange „Gründungstradition der Stadt und der Region“, in der nun auch der „Freiraum“ stehe.
Dem schloss sich Andreas Pinkwart an, der Ehrengast bei den Feierlichkeiten war: „Nicht erst seit gestern, sondern seit Jahrhunderten“ gebe es im Bergischen „tolle Unternehmerinnen und Unternehmer“. Und „einfach genial“ sei, was in der Alten Weberei nun geschaffen wurde, fand der NRW-Wirtschaftsminister. Hier könne man Neues entwickeln und hier herrsche „eine andere Atmosphäre“ als an einem regulären Uni-Campus. Schließlich ordnete der Minister die Rolle von Innovationen in größere gesellschaftliche Zusammenhänge ein, nämlich in die „riesigen“ klimapolitischen Herausforderungen, vor denen Europa stehe.
Der Versuch Deutschlands, „raus aus der Kernenergie und raus aus der Kohle“ zu gehen, verlange einen Kraftakt, den er mit „der Quadratur des Kreises“ vergleicht. Da auch Millionen von Arbeitsplätzen davon abhingen, dürfe man sich nicht von reinen Emotionen leiten lassen, sondern müsse „auch viel Rationalität walten lassen“. Pinkwart: „Wir müssen das richtig hinkriegen, sonst fällt uns das auf die Füße. Aber wir werden es nur richtig hinkriegen, wenn wir innovativ sind.“
Um dafür die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu gewährleisten und um den bergischen Gründergeist neu aufleben zu lassen, gibt es jetzt den „Freiraum“.