Insekten- und Artenvielfalt Landeplätze, Stauden-Inseln und eine blühende B7

Wuppertal · Dass eine Fastenkur ab und an gesund ist, hat sich herumgesprochen. Dass es auf vielen Grünflächen Wuppertals mit den Jahren mager wird, hat weniger mit dem städtischen Haushalt, sondern viel mit gesunder Umgebung für Insekten und weitere Tiere zu tun. Die Grünflächen der Stadt werden in vielen Bereichen seit Jahren extensiv und „mager“ bewirtschaftet.

Blumenpracht am Robert-Daum-Platz.

Foto: Achim Otto

Das betrifft besonders die Grünanteile in den Randbereichen des städtischen Grüns. Bereits 30 Prozent unterliegen der „Abmagerungskur“: Gerade in den Außenbereichen der Stadt, wo diese in offene Landschaft und in Äcker, Wälder und Wiesen übergehen, wird nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht und Wiesenstücke durch Gehölze wie Weiden, Kornelkirschen, Brombeeren, Haseln und Weißdorn ergänzt.

Um die Bedeutung dieser extensiv gepflegten Grünflächen deutlich zu machen, weisen an einigen Stellen jetzt grüne Schilder darauf hin, dass dort ein „Insekten-Landeplatz“ ist und entsprechend mit Respekt behandelt werden sollte. Umweltdezernent Frank Meyer: „Die Insektenbestände in Deutschland gehen dramatisch zurück. Dabei sind Insekten die artenreichste Klasse der Tiere und unersetzlich im Zusammenspiel unserer Ökosysteme. Ihr Verschwinden wird dramatische Konsequenzen für Mensch und Umwelt haben. Das Engagement der Stadt Wuppertal soll auch Vorbild sein: Schon eine ‚verwilderte Ecke‘ im Garten kann helfen.“

„Uns ist wichtig, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt. Allein bei den Wildbienen ist die Hälfte des Bestandes gefährdet. Aber auch andere Tier- und Insektenarten sind wichtig: Sie sind – nicht nur in der Nahrungskette – wichtiger Bestandteil eines komplexen Ökosystems“, erläutert Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten. Deshalb setze die Stadt Wuppertal auf unterschiedliche Methoden, um das Grün in der Stadt für menschliche wie tierische Bewohner gleichermaßen attraktiv zu machen.

Keine Magerkur für Grünstreifen

Die Grünstreifen entlang von Straßen bekommen diese Magerkur jedoch nicht verordnet. Hier wird häufiger gemäht, Frühlingsblüher wie Narzissen und Krokusse werden in die Erde gebracht: Die strahlend-gelbe B7 mit ihren Narzissen an der Höhne oder die zart-lila Wiesen im Botanischen Garten und auf dem Nützenberg machen den Frühling zum Farbvergnügen und zum Fest für kleine fliegende Stadtbewohner. In besonders gern genutzten Parkanlagen wie der Hardt oder dem Nordpark wird ebenfalls häufig gemäht, damit die Wiesen zum Spielen, Picknicken und Ausruhen einladen.

Blühende Stauden sorgen an bestimmten Punkten in der Stadt ebenfalls für Farbe – und dafür, dass hier Insekten ein Zuhause finden. Das ist zum Beispiel an der Stadthalle, an der Hofaue oder an der Gathe der Fall. Darüber hinaus ermöglicht die Stadt Patenschaften für Bürger oder Gruppen, die in weniger frequentierten Bereichen Rasen umbrechen und Wiesenblumen ansäen möchten. Allerdings müssen diese Flächen dauerhaft von den Paten gepflegt und wieder neu eingesät werden, weil die städtischen Gärtner diese Aufgabe nicht zusätzlich übernehmen können. Auch hier können sich geeignete Stellen für „Insekten-Landeplätze“ entwickeln.