Flüchtlingsunterkunft im Heckinghausen vor der Eröffnung Freiheit lernen, Werte achten
Wuppertal · Nach der Ankündigung, dass das ehemalige "Art-Fabrik-Hotel" zur Flüchtlingsunterkunft umgenutzt werden soll, hat sich in Heckinghausen eine Flüchtlingsinitiative gegründet und erste Strukturen entwickelt.
Obwohl Regierungspräsidentin Anne Lütkes noch keinen Einzugstermin nennen konnte, war der evangelische Kirchsaal in der Ackerstraße bei der Informationsveranstaltung der Bezirksregierung Düsseldorf gut besucht. Die ebenfalls zahlreich anwesenden Polizisten rückten arbeitslos wieder ab.
Die Bezirksregierung Arnsberg war zunächst allein in Nordrhein-Westfalen für Flüchtlingsnotunterkünfte zuständig. 2015 kamen 330.000 Zuwanderer nach NRW. Es wurden 80.000 Plätze in Notunterkünften geschaffen, darunter in den Turnhallen in Küllenhahn und Ronsdorf. Zug um Zug steigt in unserer Region die Bezirksregierung Düsseldorf ein und mietet eine Fläche von 9.000 Quadratmetern im "Art-Hotel" für 600 Flüchtlinge, die zwischen zwei Wochen und drei Monaten dort wohnen sollen, bevor sie nach der Registrierung auf Städte verteilt werden. Betreiber ist das Land NRW. Die Lebensmittel- und medizinische Erstversorgung und Betreuung übernimmt der Malteser Hilfsdienst (Ansprechpartnerin: Bettina Heuschkel). Für die Sicherheit ist der MSS Sicherheitsdienst aus Remscheid verantwortlich.
Regierungspräsidentin Anne Lütkes fordert, dass die Flüchtlinge Freiheit und Demokratie lernen und europäische Werte achten und leben sollen. Von den Heckinghausern und anderen Wuppertaler wünscht sie sich, dass die neuen Gäste beim Ankommen Hilfe erhalten. Dazu sind nach Auskunft von Initiativengründerin Renate Warnecke bereits fast 100 Personen bereit, die sich in Arbeitsgruppen vorbereiten: Sprachförderung (30 Personen stehen in den Startlöchern), Begegnungen, Kennenlernen, Freizeit, Sport, neue Medien, Spiele, Kultur.
MHD-Ansprechpartnerin Annette Heuschkel bestätigt, dass im "Art-Hotel" Räume für Sprachunterricht (montags bis sonntagmittags) bereitgestellt werden sollen. Eine ganz pfiffige Idee realisiert die Evangelische Kirchengemeinde: Migrantenschüler der Hauptschule Hügelstraße werden Dolmetscher!
Ängste wurden nur kurz angedeutet: Nachbarn des "Art-Hotels" sorgen sich um viele junge Männer. Der Betreiber eines Modelleisenbahngeschäftes weiß nicht, wie er eine größere Interessentenzahl in seinem Laden im Auge behalten soll. Für die Polizei, deren Sicherheitskonzept bisher aufgegangen ist und es keine Störungen gab, empfiehlt Wolfgang Lonken für alle ungewöhnlichen Ereignisse das sofortige Anrufen des Notrufes 110: "Unsere Beamten kommen!"