Forensik nun doch auf Lichtscheid?
Völlig überraschend hat der Vorstand der Bergischen Diakonie Aprath sein Angebot an das Land, Teile seines Klinikgeländes in Wülfrath für den Bau einer forensischen Klinik im Landgerichtsbezirk Wuppertal zu verkaufen, zurückgezogen.
Das teilt das Landesgesundheitsministerium in einer Pressemitteilung mit.
"Wir sind irritiert über das plötzliche Nein der Bergischen Diakonie, die uns seinerzeit das Grundstück aus eigener Initiative öffentlich für den notwendigen Bau einer Maßregelvollzugsklinik für den Landgerichtsbezirk Wuppertal angeboten hatte", erklärte Ministerin Steffens in Düsseldorf. "Während der gesamten Verhandlungen über den Verkauf des Grundstücks, die sich vor allem aufgrund der dazu notwendigen Verlagerung von stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie sehr aufwändig gestalteten, konnten wir keine Anzeichen erkennen, dass die Diakonie nicht mehr zu ihrem Angebot stehen würde", so Steffens weiter.
Nachdem die Bergische Diakonie Aprath im vergangenen Jahr selbst ein Konzept für eine Verlagerung der Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie vorgelegt hatte, war für die Fläche der Bergischen Diakonie in Wülfrath-Aprath eine Bauvoranfrage bei der Bezirksregierung in Düsseldorf gestellt worden. Ziel war es, damit den Abwägungsprozess zu beschleunigen.
Nach Angaben des Ministeriums begründet die Diakonie die Rücknahme des Verkaufsangebots nach nun mehr als zweijähriger Planung mit konzeptionellen und wirtschaftlichen Faktoren, die entgegen allen bisherigen Annahmen nun doch wesentlich ungünstiger seien als erwartet.
"Der Wunsch der Diakonie, dem Land das Grundstück in Aprath für den Bau einer forensischen Klinik zu verkaufen, haben wir von Anfang an positiv aufgegriffen und die mögliche Realisierung in vielen Verhandlungen stets konstruktiv begleitet. Dabei war der finanzielle Spielraum von Seiten des Landes immer klar und transparent", sagte der Landesbeauftragte für den Maßregelvollzug, Uwe Dönisch-Seidel. "Umso verärgerter sind wir darüber, dass die Diakonie jetzt plötzlich ihr Angebot zurückgezogen hat", so Dönisch-Seidel weiter.
In einer ersten Stellungnahme zeigten sich die SPD-Ladtagsabgeordneten Bialas, Bell und Neumann enttäuscht über das Scheitern der Verhandlungen: "Nach zweijährigen konstruktiven Gesprächen ist für uns diese Entscheidung absolut nicht nachvollziehbar. Wir hätten vom Vorstand der Diakonie Aprath erwartet, dass sie bei Problemen, die ja nun offenbar neu existieren, den vertrauensvollen Dialog mit uns fortgeführt hätten." Die Freien Demokraten in Wuppertal fürchten nun eine Wiederaufflammen der Diskussion über eine Ansieldung der Forensik auf dem gelände der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid. FDP-Fraktionchef Alexander Schmidt: "Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir den Standtort an der Müngstener Straße ablehnen und kündigen unsere Unterstützung für den Widerstand der Anwohner an."